Arbeitsmarkt schwächelt zum Jahresende Zahl der Arbeitslosen in NRW steigt

Wiesbaden · Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember im Zuge der Konjunkturschwäche erwartungsgemäß gestiegen. In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Arbeitslosen auf 721.600 gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte damit auf 7,9 Prozent.

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Foto: dpa-tmn, dpa-tmn

Insgesamt waren hierzulande 2,84 Millionen Menschen ohne Job und damit 88.000 mehr als im November, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote legte um 0,2 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent zu. Im Jahresdurchschnitt sank die Arbeitslosigkeit dagegen auf den niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren. 2012 gab es in Deutschland den Angaben zufolge durchschnittlich 2,897 Millionen Arbeitslose. Das waren 79.000 weniger als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote ging um 0,3 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent zurück.

721.600 Arbeitslose in NRW

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Nordrhein-Westfalen auch am Ende des vergangenen Jahres gestiegen. Im Dezember habe es rund 721.600 Arbeitslose gegeben, gut 7600 mehr als einen Monat zuvor, berichtete die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Freitag. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 7,8 auf 7,9 Prozent. Der Beginn des Winters und die unsicheren Konjunkturerwartungen hätten zu dem erwarteten Anstieg geführt. Im Vergleich zum Dezember 2011 gab es knapp 35.000 Arbeitslose mehr. Der Arbeitsmarkt in NRW sei aber weiterhin stabil und robust, hieß es weiter.

Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, rechnet für 2013 mit einer Stagnation auf dem Arbeitsmarkt. Er erwarte weder einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit noch eine Trendwende zum Schlechteren, sagte Weise am Donnerstag in Nürnberg. "Für 2013 gehen wir auf der Basis der vorliegenden Grunddaten davon aus, dass wir die Lage stabil halten könnten." Das Jahr 2012 sei von sehr unterschiedlichen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt geprägt gewesen. "Im ersten Halbjahr ist es unerwartet gut gelaufen. Im zweiten Halbjahr unerwartet schlecht."

Im November gingen rund 41,9 Millionen Menschen mit Wohnort in Deutschland einer Beschäftigung nach, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen in Wiesbaden mitteilte. Das waren 249.000 Erwerbstätige oder 0,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings ist die Anstiegsrate damit seit Jahresbeginn deutlich gesunken.

Im Januar hatte der Zuwachs den Statistikern zufolge noch bei 1,4 Prozent gelegen. Im Oktober war es ein Plus von 0,7 Prozent. Im Vergleich zum Oktober stieg die Zahl der Erwerbstätigen im November saisonbereinigt um 10.000.

Die Zahl der Erwerbslosen sank im November auf Jahressicht um 84.000 auf rund 2,26 Millionen, erklärte das Bundesamt. Die Zahlen beruhen dabei auf Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und entsprechen nicht den Daten, welche die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit einer anderen Methode berechnet.

Minijobber sind meist Frauen in Westdeutschland

Der typische Minijobber ist weiblich und lebt in Westdeutschland auf dem Land: Dies ergab eine noch unveröffentlichte Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, wie die "Welt" am Donnerstag berichtete. In westdeutschen Bundesländern arbeitet demnach mehr als jede vierte berufstätige Frau in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. Zudem liegt der Anteil der Minijobber in allen westdeutschen Ländern weit höher als in den ostdeutschen Bundesländern.

In den Landkreisen mit dem höchsten Anteil an Minijobbern seien rund ein Drittel aller Stellen 450-Euro-Jobs. Im deutschlandweiten Vergleich nehme die Stadt Delmenhorst den Spitzenwert ein. Dort seien mehr als 34 Prozent aller Arbeitsplätze Minijobs. Dahinter folge der Landkreis Trier-Saarburg, dicht gefolgt vom niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim und dem Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen.

Die WSI-Experten gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass gerade in ländlichen Gebieten die traditionelle Arbeitsteilung unter Paaren weit verbreitet ist. Der Mann sei der Hauptverdiener der Familie, die Ehefrau kümmere sich um die Familie und steuere allenfalls einen Zuverdienst bei.

(APD/AFP/felt)
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