Börsengang am Mittwoch Zalando legt schwachen Börsenstart hin

Frankfurt · Das mit Spannung erwartete Börsendebüt des Online-Modehändlers Zalando ist durchwachsen verlaufen. Der Kurs der Aktie schwankte am Mittwoch nach Handelsbeginn an der Frankfurter Wertpapierbörse, gewann aber über den Tag nicht an Wert.

 Zalando sorgte am Mittwoch für viel Bewegung auf dem Wertpapiermarkt.

Zalando sorgte am Mittwoch für viel Bewegung auf dem Wertpapiermarkt.

Foto: dpa, ade sab

Dass es kein Tag wie jeder andere auf dem Frankfurter Börsenparkett war, wurde auf den ersten Blick deutlich: Schwarz-weiße Versandpakete in den verschiedensten Größen schmückten den Handelssaal, Models posierten, Konfetti flog. Die beiden Zalando-Gründer David Schneider und Robert Gentz läuteten mit Finanzvorstand Rubin Ritter den Handel ein. Die Erstnotierung von 24,10 Euro wurde mit Applaus und Jubel begrüßt. Der Börsengang sechs Jahre nach der Gründung sei "ein großer Erfolg und ein wichtiger Meilenstein" für das Unternehmen, erklärte Ritter.

Allerdings geriet die Aktie des Berliner Unternehmens schon in der ersten Stunde unter Druck. Nachdem sie zum Handelsbeginn zwölf Prozent über dem Ausgabepreis notierte, verlor der Kurs bis 14.00 Uhr 8,15 Prozent und lag bei 22,14 Euro.

Die Nachfrage nach den Papieren war im Vorfeld riesig gewesen. Im vorbörslichen Handel wurde für die Aktie zeitweise deutlich mehr gezahlt, als die ausgegebene Preisspanne von 18,50 bis 22,50 Euro hergab. Deshalb hatten zahlreiche Analysten für den Börsenstart mit einem möglichen Anstieg des Kurses auf 27 oder 28 Euro gerechnet.

Der Börsengang sei "enttäuschend" verlaufen, sagte Oliver Roth, Börsen-Experte bei Close Brothers Seydler. Die Erwartungen seien viel höher gewesen. Die Investoren seien aber zurückhaltend geblieben, weil Zalando bisher noch keine schwarzen Zahlen schreibe und das Angebot der kostenlosen Rücksendungen ein hoher Kostenfaktor für das Unternehmen sei.

Zalando hatte für das erste Halbjahr 2014 zwar einen operativen Gewinn von zwölf Millionen Euro ausgewiesen, den ersten seit der Gründung im Jahr 2008. Wie viel unterm Strich nach Steuern, Zinsen und Ausgaben für Mitarbeiteranteile aber tatsächlich übrig blieb, verrät das Unternehmen nicht.

Der Modehändler nahm mit dem Börsengang 605 Millionen Euro ein. Es ist der größte Börsengang in Deutschland des Jahres. Am Donnerstag folgt aber bereits die Start-up-Schmiede Rocket Internet, die noch mehr Geld einsammeln will. Das Unternehmen will 1,48 Milliarden Euro einnehmen, im besten Fall gar 1,55 Milliarden Euro - und wäre damit dann mehr Wert als die im Dax notierte Lufthansa.

Rocket Internet gehört mehrheitlich den Brüdern Alexander, Marc und Oliver Samwer, die über ihren Fonds Global Founders auch Anteile an Zalando halten. Die bisherigen Gesellschafter gaben beim Börsengang keine Anteile ab, ihre schrumpften jedoch durch die Kapitalerhöhung. Global Founders hielt bis zum Börsengang beispielsweise 16,7 Prozent von Zalando, nun sind es noch etwa 15 Prozent.

(dpa REU)
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