Turin/Auburn Hills Zusammenschluss von Fiat und Chrysler erfreut Anleger

Turin/Auburn Hills · Fiat sichert sich durch die vollständige Übernahme seiner US-Tochter Chrysler eine bessere Position im Autogeschäft. Mit der gemeinsamen Entwicklung neuer Wagen und einer gemeinsamen Produktion wollen der italienische und der amerikanische Hersteller zu den Branchengrößen VW, General Motors und Toyota aufschließen. Der Plan ließ die Fiat-Aktie gestern um 14 Prozent steigen.

Fiat erwirbt in einem drei Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro) schweren Geschäft den noch fehlenden Minderheitsanteil an Chrysler, den bislang der Gesundheitsfonds der nordamerikanischen Autogewerkschaft UAW hält. "Dank der einheitlichen Besitzverhältnisse können wir nun unsere Vision eines globalen Autobauers umsetzen", erklärte Konzernchef Sergio Marchionne. Während Fiat seine Autos vor allem in Europa und Lateinamerika verkauft, ist Chrysler in Nordamerika stark. Die Italiener steuern zu dem Gesamtkonzern auch die Marken Alfa Romeo, Lancia und Abarth sowie ihre Nobeltöchter Ferrari und Maserati bei. Von amerikanischer Seite kommen noch Jeep, Dodge und die Pick-up-Trucks von Ram unter das gemeinsame Dach.

Die Italiener waren 2009 bei Chrysler eingestiegen, als der US-Hersteller in der Wirtschaftskrise in die Insolvenz schlitterte und vom amerikanischen Steuerzahler gerettet werden musste. Fiat bot technisches Know-how an und erhielt im Gegenzug nach und nach immer mehr Anteile.

Die Partnerschaft erwies sich trotz aller Unkenrufe als Erfolg: Chrysler schreibt seit mehr als zwei Jahren Gewinne, was Fiat half, die Einbrüche im europäischen Automarkt zu überstehen. Der vollen Integration von Chrysler in den Fiat-Konzern stand bisher der 41,5-Prozent-Anteil der Autogewerkschaft entgegen, den diese für ihre Zugeständnisse in der Insolvenz erhalten hatte.

(dpa)
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