Doppelter Abiturjahrgang ist schuld Rekordansturm an NRW-Hochschulen

Düsseldorf · Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen verzeichnen aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs einen Rekordansturm von Studienanfängern. Ein Engpass sei aber nicht zu befürchten, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) am Montag vor Journalisten in Düsseldorf.

Zeitmanagement erleichtert Studium
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Die Hochschulen an Rhein und Ruhr hätten "Enormes geleistet" und mehr Studienplätze als vereinbart geschaffen. Zum kommenden Wintersemester haben sich laut Ministerin 111.310 neue Studenten an den 37 Hochschulen in NRW eingeschrieben, davon 64.574 an den Universitäten und 28.683 an den Fachhochschulen. Das entspricht einem Anstieg von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die kirchlichen und privaten Verwaltungshochschulen registrierten mit 17.269 Studienanfängern ein Anmeldeplus von 22,5 Prozent. Insgesamt sind in dem Land derzeit 673.000 Studenten eingeschrieben.

Nach den Worten von Schulze stieg die Zahl der zulassungsbeschränkten Studiengänge landesweit von 49 auf 54 Prozent. Wie viele Studienplätze am Ende fehlen, lasse sich wegen der komplizierten Anmeldeverfahren nicht beziffern. Viele Nachrücker kämen in diesen Tagen noch zum Zuge.

Gegenüber dem Semester 2005/2006 sei die Zahl der Studienanfänger an den NRW-Universitäten um 50 Prozent und an den Fachhochschulen um 100 Prozent gestiegen, erklärte der Sprecher der Landesrektorenkonferenz, Gerhard Sagerer. Dennoch sehe er "keine Notwendigkeit, Horrorszenarien an die Wand zu malen". Durch langfristige Vorbereitungen auf den doppelten Abiturjahrgang mit Investitionen in mehr Personal, Räume und Infrastruktur sei es gelungen, den Erstsemestern weiterhin "die gleichen guten Studienbedingungen zu bieten", sagte Sagerer. "Die Hochschulen sind voll, aber nicht überfüllt."

Viele Studenten hätten sich jedoch doppelt und dreifach beworben, so Sagerer. Alleine an der Uni Bielefeld, die 3.100 Erstsemester aufnehme, habe es 45.000 Bewerbungen gegeben.

Der Sprecher der Rektorenkonferenz verlangte, dass die deutschen Universitäten gegenüber den ausländischen Hochschulen bei der Personal- und Finanzausstattung mittelfristig aufholen müssten, um künftig im Wettbewerb bestehen zu können. So seien die Pro-Kopf-Ausgaben pro Student in den benachbarten Niederlanden doppelt so hoch wie in der Bundesrepublik.

(KNA)
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