Mecklenburg-Vorpommern Größter Schiffspropeller der Welt gebaut

Waren (rpo). Zur Zeit wird in Mecklenburg-Vorpommern der größte Schiffspropeller der Welt gebaut. Mit zehn Metern Durchmesser und 131 Tonnen Gewicht ist der Gigant auf eine Antriebsleistung von 120.000 PS ausgelegt. Fotos gibts noch nicht: Ein ausländischer Kunde, der ungenannt bleiben möchte, hat der Metallguss GmbH (MMG) in Waren höchste Geheimhaltung auferlegt.

 Auch das Luxusschiff Queen Mary II verfügt über einen Riesen-Propeller aus der Warener Werkstatt.

Auch das Luxusschiff Queen Mary II verfügt über einen Riesen-Propeller aus der Warener Werkstatt.

Foto: ddp, ddp

MMG-Geschäftsführer Manfred Urban will auch den Auftraggeber nicht bekannt geben. Spekuliert wird aber seit Wochen über eine koreanische Großwerft.

Verraten darf Urban auch nicht, wann genau der Propeller ausgeliefert wird: "Irgendwann im Februar wird er per Tieflader zur Verschiffung wahrscheinlich in den Hafen Rostock transportiert." Die Vorbereitungen für den Kraftakt sind indes schon fast abgeschlossen.

Auf der Straße von Waren an der Müritz in Richtung Autobahn sind in einer umstrittenen Aktion extra 254 Alleenbäume gefällt worden, die der gewaltigen Schiffsschraube im Weg gestanden hätten. Schon bei kleineren Exemplaren gab es in der engen Allee in der Vergangenheit Schwierigkeiten. "Da die Entwicklung zu immer gewaltigeren Schiffen und damit zu größeren Antriebsaggregaten geht und MMG bislang als einzige Gießerei der Welt in der Lage ist, derartige Propeller zu fertigen, war die Verbreiterung ohnehin vorgesehen", verteidigt der Landrat des Müritzkreises, Jürgen Seidel, die Fäll-Aktion.

Grenzen noch nicht erreicht

Damit ist der Weg auch frei für noch größere Schrauben aus Waren. "Wir sind auf diesem Gebiet Weltmarktführer und haben unsere Grenzen noch nicht erreicht", sagt der MMG-Chef. Die Produktionsanlage verfügt nach seinen Worten über den größten Elektroschmelzofen auf der Erde. Weltweit komme jede vierte große Schiffsschraube aus Waren. Der Exportanteil der Firma mit ihren rund 160 Mitarbeitern liegt bei über 80 Prozent und die Auftragsbücher sind voll. Beliefert werden neben deutschen Auftraggebern Werften im Großtanker- und Containerschiffbau in Korea, China, Dänemark und in Vietnam.

Über 100 Propeller liefert MMG jährlich an Kunden im In- und Ausland. Auch Luxusschiffe wie die "Queen Mary II" werden von MMG-Propellerflügeln angetrieben. Das gilt auch für die im Auftrag der griechischen Hellespont Shipping Corporation auf einer südkoreanischen Werft hergestellte Serie der weltgrößten Doppelhüllentanker mit ihren jeweils 380 Metern Länge und 442.000 Tonnen Tragfähigkeit.

Mit der Technologie der Spezialisten aus Waren können nach Urbans Worten Propeller mit einem Durchmesser von über elf Metern und einem Gewicht bis 140 Tonnen hergestellt werden. Die asiatische Konkurrenz sei dazu gegenwärtig noch nicht in der Lage. Er verweist auf mehr als 50 Jahre Erfahrung bei der Herstellung von Schiffspropellern.

Die MMG wurde bereits 1875 als "Maschinenfabrik und Eisengießerei" als Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau gegründet. Mit Aufbau der Werftindustrie 1948 in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR wurde das Produktionsprofil auf Schiffspropeller umgestellt.

(ap)
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