Ereignisse unsichtbar gemacht Zeitliche "Tarnkappe" entdeckt

Washington · Ein Ereignis einfach unsichtbar machen - das ging bisher nur in Filmen oder Büchern, nicht aber in der Realität. US-Forscher haben allerdings genau das nun erstmals geschafft. Sie entwickelten eine Art zeitliche "Tarnkappe", wie es in einer am Donnerstag im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Studie hieß.

Den Forschern von der Cornell University im Staat New York ist es demnach gelungen, die Geschwindigkeit von Licht zu verändern. In ihrem Experiment hätten sie das Licht in einem Glasfaserkabel in zwei Stränge geteilt. Der eine sei beschleunigt, der andere verlangsamt worden. Ein Ereignis in der dadurch entstandenen Lücke könne auf diese Weise nicht mehr gesehen werden, hieß es.

Wenn etwas passiert, nehmen die Menschen das Licht war, das von den Ereignissen ausgesendet wird. Dieses Licht unterbrachen die Forscher für einen Moment. "Man kann ein Loch in der Zeit erschaffen, in der etwas passiert", sagte Mitautor Alexander Gaeta. So sei nicht erkennbar, das jemals etwas passiert sei. Das Experiment sei auch mit dem Ansehen eines Film vergleichbar, sagte ein weiterer Autor der Studie, Moti Fridman. So sei es möglich, eine Szene nicht zu sehen oder wahrzunehmen, obwohl sie da sei. Er beschrieb den Versuch als ein Durcheinander von Kabeln auf einem langen Tisch, das fast so aussehe wie Spaghetti.

Nutzung bei Datenübertragungen

Von anderen Wissenschaftlern bisher entwickelte Tarnkappen können Objekte unsichtbar machen, indem sie Lichtstrahlen in den Raum lenken. Die Forscher der Cornell University verändern dagegen nicht, wohin das Licht fließt, sondern nur, wie schnell es sich bewegt.

Allerdings schafften sie es bisher nur, ein Ereignis mit einer Länge von 40 Billionstel einer Sekunde unsichtbar zu machen. Gaeta sagte, die Lücke könne höchstens auf ein Millionstel einer Sekunde oder ein Tausendstel einer Sekunde ausgedehnt werden. Es gebe auch praktische Anwendungen. So ist es nach Angaben des Forschers möglich, Informationen unbemerkt in Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungen einfließen zu lassen, ohne den Fluss zu unterbrechen. Dies könne jedoch auch missbraucht werden, um etwa einen Rechner mit Computerviren zu infizieren.

(APD)
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