Forschung "Kind von Taung" von einem Adler getötet

Johannesburg (rpo). Das "Kind von Taung" starb vor etwa zwei Millionen Jahren. Sein Schädel ist winzig, der kleine "Australopithecus africanus" wurde nur drei Jahre alt. Was tötete den kleinen Nachkommen einer Rasse, die für die heutige Forschung das Brückenglied zwischen Menschenaffen und heutigem Menschen darstellt?

 Professor Lee R. Berger von der Witwatersrand-Universität in Johannesburg zeigt den Schädel des "Kindes von Taung" - und einen ausgestopften Adler.

Professor Lee R. Berger von der Witwatersrand-Universität in Johannesburg zeigt den Schädel des "Kindes von Taung" - und einen ausgestopften Adler.

Foto: AFP, AFP

Neuesten Erkenntnissen zufolge wurde das "Kind von Taung", das als einer der wichtigsten Funde für die Stammesgeschichte des Menschen gilt, durch einen Adler getötet. "Das zeigt, dass unsere Vorfahren nicht nur Angst vor großen Raubkatzen haben mussten, sondern dass Gefahr auch vom Himmel drohte", sagte der US-Wissenschaftler Lee Burger, der an der Universität Witwatersrand in Südafrika forscht, am Donnerstag in Johannesburg. Folglich hätten "diese Geschöpfe der Luft" einen Einfluss darauf gehabt, "wie wir uns entwickelt haben". Der rätselhafte Tod des Kindes sei "nach 80 Jahren" wissenschaftlicher Debatte nun gelöst.

Seine Kollegen und er hätten schon vor zehn Jahren die Vermutung aufgestellt, dass das "Kind von Taung" nicht von einer Raubkatze getötet wurde, sagte Burger. Die wissenschaftliche Gemeinde habe aber anfangs große Zweifel an der Hypothese gehabt. "Jetzt ist die Stunde gekommen, sich an einen Tisch zu setzen und zu fragen: 'Haben wir in die richtige Richtung geschaut?'"

Das "Kind von Taung" war 1924 von dem Forscher Raymond Dart entdeckt worden, der ebenfalls in Witwatersrand lehrte.

(afp2)
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