Fotos Dumme Kuh - und andere tierische Vorurteile
Ob „diebische Elster“, „falsche Schlange“ oder „fauler Hund“ - es gibt viele tierische Vorurteile, von denen sich einige sogar als Beleidigung in den menschlichen Wortschatz geschlichen haben. Manche entpuppen sich beim näheren Hinsehen als frei erfunden, für andere gibt es eine einfache Erklärung. RP-Mitarbeiterin Isabelle De Bortoli erklärt die Hintergründe.
Eitler PfauWarum Pfauen als eitel gelten, liegt auf der Hand: Wenn die Männchen mit ihren Schwanzfedern das Rad aus blau und grün schimmernden Augen schlagen und damit durch unsere Parks stolzieren, sieht das nicht gerade nach Bescheidenheit aus. Tatsächlich wollen die Hähne mit ihrem Rad die Pfau-Weibchen beeindrucken, die mit ihrem braunen Federkleid eher schlicht daher kommen. Außerdem müssen Konkurrenten ausgestochen werden, denn ein Pfau schart bis zu fünf Hennen um sich.
Falsche SchlangeDas Bild der Schlange als falsche Verführerin stammt aus dem Alten Testament. Die Schlange verführt Eva, vom Baum der Erkenntnis zu essen, und löst damit den Sündenfall und die Verbannung der Menschen aus dem Paradies aus. Auch die gespaltene Zunge wurde zum Merkmal: Eine „falsche Schlange“ sagt Dinge, die sie nicht meint. In der Natur schleichen sich Schlangen an ihre Opfer an, um sie durch Gift oder durch Erwürgen zu töten und um sie dann zu verschlingen - ein falsches Spiel spielen sie aber nicht.
Dreckiges SchweinZugegeben: Im Schweinestall riecht es nicht gerade wie in einer Parfümerie. Und so richtig frisch geduscht sehen Schweine auch eher selten aus. Das hat aber seinen guten Grund: Die Säue, Eber und Ferkel suhlen sich im Schlamm, um sich abzukühlen. Schweine können nämlich nicht schwitzen, durch den Schlamm senken sie ihre Körpertemperatur. Der Dreck schützt die Haut vor der Sonne und reinigt sie. Denn wenn er getrocknet ist, wird der Schlamm abgerieben. Dabei fallen lästige Parasiten von der empfindlichen Haut ab.
Dumme KuhWenn sie so auf der Weide stehen, den ganzen Tag kauen, mit ihren großen Augen durch die Welt gucken und sich auch von laut rufenden Kindern nicht beeindrucken lassen, dann machen Kühe nicht den intelligentesten Eindruck. Dabei sind sie einfach nur sehr ruhige Tiere - auch in Stresssituationen schütten sie wenig Adrenalin aus. Kühe haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten: Untereinander schließen die Tiere Freundschaften. Außerdem können sie sich gut orientieren. Zum Stall finden sie immer zurück.
Fauler Hund„Du bist ein fauler Hund!“ muss sich sagen lassen, wer gern und oft gemütlich auf dem Sofa liegt, anstatt sich zu bewegen. Dabei kann man diesen Vorwurf keinesfalls auf alle unsere schwanzwedelnden Freunde übertragen: Die meisten Hunde lieben es, sich zu bewegen, gehen mit Herrchen oder Frauchen joggen oder zum Agility. Ob groß, ob klein - Hunde brauchen Bewegung, um Knochenbau und Muskulatur in Form zu halten und um nicht zuzunehmen. Das anschließende Nickerchen im Körbchen ist dann hochverdient.
Schlauer FuchsSeit jeher gilt der Fuchs als schlau, „Reineke“ wird er deshalb in der Fabel genannt, „der durch seine Schlauheit Unüberwindliche“. Und tatsächlich: Während Bär, Luchs und Wolf in den deutschen Wäldern längst ausgerottet sind, hat sich der schlaue Fuchs den Jägern entzogen. Sein Bau hat immer ein Hintertürchen, durch das sich die Tiere in Sicherheit bringen können. Schlau zeigt sich der Fuchs auch bei der Nahrungssuche. Er frisst fast alles, und zum Ärger der Landwirte findet er oft Zugang zum Hühnerstall.
Fleißige BieneSie fliegen tagaus, tagein emsig umher und sammeln Blütenstaub, umsorgen den Nachwuchs und erweitern ihr Nest - so das gemeinhin verbreitete Bild der fleißigen Biene. Dabei hat der Berliner Neurobiologe und Zoologe Randolf Menzel jüngst herausgefunden: Bienen sind eigentlich gar nicht fleißig, sondern schlafen viel und sind eher faul. Die Nacht verbringen sie etwa zu 80 Prozent mit Schlaf, und auch am Tage fliegen sie oft in den Bienenstock und lassen die Flügel hängen.