Magdeburger Dom Sarg der Königin Editha entdeckt

Magdeburg (RPO). Im Magdeburger Dom wird eifrig gebuddelt: Archäologen wollen den Ursprüngen des Doms näher auf die Spur kommen. Dabei haben sie auch einen Sarg gefunden, den sie Königin Editha zuordnen. Über diesem neu entdeckten Sarg hatten sie bereits einen Bleisarg gefunden, der die Gebeine der Königin enthalten soll.

Archäologen legen das Grab von Königin Editha frei
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Unter dem Grab von Königin Editha (910-946) ist im Magdeburger Dom ein weiterer Sarg gefunden worden. Erst Ende November hatten Archäologen einen Bleisarg gefunden, der laut Inschrift die Gebeine Edithas enthält. Dieser ruhte in einem 1510 aufgestellten Sarkophag im Chorumgang des Doms, der bis dahin für ein Scheingrab gehalten worden war. Im Fundament für diesen Sarkophag fanden die Wissenschaftler nun einen weiteren aus Sandstein, teilte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Montag mit.

"Was liegt näher als die Vermutung, dass es sich bei einem Sarg, der an dieser Stelle gefunden wird, um einen älteren Sarg von Editha handelt", sagte Grabungsleiter Rainer Kuhn. Aus den Beifunden schließt er, dass der Sarg erst im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts in das Fundament verbaut wurde. Der Sarg sei aber mit großer Wahrscheinlichkeit älter, stamme wahrscheinlich aus der Zeit zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert. Das genaue Alter hoffen die Archäologen nach der Öffnung bestimmen zu können. Das werde aber noch vier bis sechs Wochen dauern.

Zunächst werden die anderen Steine des Fundaments entfernt und dokumentiert. Erst danach kann der Sarg geöffnet werden. Viel Inhalt erwartet Rainer Kuhn in dem Steinsarg allerdings nicht. "Edithas Gebeine sind mehrmals umgebettet worden", sagte Kuhn. "Wenn der jetzt gefundene Sarg tatsächlich ein älterer Sarg oder möglicherweise der Originalsarg der Königin war, so befand sich sein Inhalt zuletzt in dem vor kurzem gefundenen Bleisarg."

Der ältere Sarg könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich bei den Gebäuderesten unter dem heutigen Magdeburger Dom um das Mauritiuskloster handelt. Dort war Editha 1946 ursprünglich bestattet worden. Allerdings wurde der jetzt gefundene Sarg definitiv erst nach 1209 in die heutige Position gebracht, dem Jahr des Baubeginns des gotischen Doms. Ob der Sarg und sein Inhalt dabei an seinem ursprünglichen Ort belassen worden sind, wo einst das Mauritiuskloster stand, ist eine in Magdeburg seit Jahrzehnten vieldiskutierte Frage.

Um die Fundamentreste des Vorgängergebäudes mit Sicherheit zuordnen zu können, müsse tiefer gegraben werden, so Rainer Kuhn. Von den Grabungen erhoffen sich die Wissenschaftler Aufschlüsse über die Bebauung des Magdeburger Domplatzes zur Zeit Ottos des Großen.

(AP)
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