Landesumweltamt Windräder töten hunderte Vögel und Fledermäuse

Frankfurt/Oder (rpo). Auch der Luftraum wartet mit gefährlichen Hindernissen auf. Das müssen auch Hunderte von Vögeln und Fledermäusen in Deutschland feststellen, die jährlich von Windrädern getötet werden.

In den vergangenen zwei Jahren seien an den Anlagen zur alternativen Stromerzeugung fast 800 tote Tiere registriert worden, sagte der Präsident des Brandenburger Landesumweltamtes, Matthias Freude, der in Frankfurt (Oder) erscheinenden "Märkischen Oderzeitung". Die in Potsdam ansässige Behörde führt die Statistik für alle Bundesländer. Besonders gefährdet seien Greifvögel, hieß es.

Den Angaben zufolge wurden binnen 24 Monaten mindestens 409 Vögel und 386 Fledermäuse gemeldet, die rund um Windräder tot aufgefunden wurden. Freude vermutete eine weit höhere Dunkelziffer. Nach seinen Schätzungen werden von den Rotorblättern jeder einzelnen Anlage pro Jahr zwei bis drei Tiere erschlagen.

Um genauere Zahlen zu erhalten, sucht das Landesumweltamt derzeit drei Mal pro Woche zwanzig Windräder im Havelland westlich von Potsdam nach toten Tieren ab. "Wir gehen davon aus, dass wir die Hälfte der tatsächlichen Opfer finden", sagte Freude. Die restlichen Kadaver würden von anderen Tieren gefressen, vor allem von Füchsen.

Laut Brandenburger Umweltamt starben an den Anlagen innerhalb von zwei Jahren mindestens 69 rote Milane, 15 Seeadler, aber auch acht Weißstörche und ein Schwarzstorch. Freude erklärte, Besorgnis erregend sei die Entwicklung bei den Rotmilanen. Weltweit existierten von diesen adlergroßen Greifvögeln nur noch zwischen 9.000 und 12.000 Brutpaare, jedes zehnte davon in Brandenburg. Der Umweltschützer schlug vor, neue Windkraftanlagen nicht an Waldrändern zu installieren, wo die Vogelpopulation besonders hoch sie. Auch wichtige Flugschneisen von Zugvögeln sollten windradfrei bleiben.

(ap)
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