Doppelte Premiere China schickt erstmals eine Frau ins All

Peking · Die Volksrepublik China will am Samstag erstmals eine Frau ins All schicken. Nach mehrmonatigen Tests sei die 33-jährige Liu Yang für die nächste Weltraummission ausgewählt worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur am Freitag. Der Flug ist noch in weiterer Hinsicht eine Premiere, denn erstmals will China auch ein Andockmanöver mit Astronauten im Weltraum vollziehen.

 Die 33-jährige Liu Yang fliegt mit ihren zwei männlichen Kollegen ins All.

Die 33-jährige Liu Yang fliegt mit ihren zwei männlichen Kollegen ins All.

Foto: dpa, Xu Haihan

Das Raumschiff "Shenzhou 9" mit Liu und ihren beiden männlichen Kollegen Jing Haipeng und Liu Wang soll am Samstag um 18.37 Uhr Ortszeit (12.37 MESZ) vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi starten. Die Betankung der Rakete "Langer Marsch 2F" sollte am Freitagnachmittag beginnen. Es ist Chinas vierter bemannter Flug ins All.

Doppelte Premiere: China schickt erstmals eine Frau ins All
Foto: afp, AFP Infografik, smo

Erstmals sollen Astronauten an das Testmodul "Tiangong 1" ("Himmelspalast 1") andocken, mit dem China Ende September vergangenen Jahres den Startschuss für den Bau einer eigenen Raumstation gegeben hatte. Im November dockte bereits das unbemannte Raumschiff "Shenzhou 8" an das Modul an. Die Beherrschung von Andockmanövern im All gilt als wesentliche Etappe beim Aufbau eines Raumfahrtprogramms.

In kritischen Situationen behält sie einen küheln Kopf

Die "Taikonautin" Liu ist eine von zwei Frauen, die für das chinesische Raumfahrtprogramm ausgewählt wurden. "Vom ersten Tag an hat man mir gesagt, dass ich mich von den männlichen Astronauten nicht unterscheide", sagte die 33-Jährige dem TV-Sender CCTV nach Bekanntgabe ihres Fluges. "Ich glaube an das Durchhaltevermögen. Wenn man durchhält, liegt der Erfolg vor einem." Über sie ist wenig bekannt. Im Internet zeigen einige wenige Fotos sie und ihre Kollegin Wang Yaping in tadelloser Uniform mit roter Krawatte.

Liu sei dafür bekannt, in kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, berichteten chinesische Zeitungen. Sie verwiesen dabei darauf, dass die Offizierin der Volksbefreiungsarmee beim Flug eines Kampfjets in eine Schar Vögel flog, wobei ihre Maschine beschädigt wurde. Dennoch sei es ihr gelungen, den Jet sicher zu landen. Laut Medienberichten ist sie verheiratet, hat aber keine Kinder.

Die Volksrepublik China hatte ihr Programm zur bemannten Raumfahrt im Jahr 1990 begonnen und sieht darin ein Symbol für ihren Anspruch auf eine Stellung als Weltmacht auch im All. Im Jahr 2003 gelang es China als weltweit dritter Nation, mit einem eigenen Raumfahrzeug einen Menschen ins All zu schicken - nach den USA und der früheren Sowjetunion. Jetzt ist China auch das dritte Land, das eine Frau ins All schickt.

(AFP)
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