"Wundertüte" mit Geheimnissen Mond enthält gewaltiges Wasserreservoir

Berlin (RPO). Wasser auf dem Mond? Forscher haben nun bestätigt, dass der Mond gewaltige Wasservorkommen birgt. Die Wassermenge allein am Südpol entspricht Schätzungen zufolge etwa der des Bodensees. Forscher sprechen sogar von der "Wundertüte Mond", die noch viele Geheimnisse bereithalte.

Der erste Mensch auf dem Mond
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In den polnahen Kratern des Mondes, der einst als staubtrocken galt, lagern große Mengen Eis, wie mehrere Forscherteams im Magazin "Science" berichten. Zudem konservieren die finsteren Krater ein Sammelsurium weiterer Elemente, darunter Schwefel, Magnesium, Kalzium oder Quecksilber. Die Entdeckung könnte die Planung bemannter Raumstationen beeinflussen.

Ohne eine schützende Atmosphäre unterliegt der Mond extremen Temperaturschwankungen, die je nach Sonnenstand zwischen130 und minus 150 Grad Celsius pendeln. Besonders eisig ist es in den polnahen Kratern, in die niemals Sonnenlicht gelangt. Mit Temperaturen bis etwa minus 240 Grad Celsius zählen sie zu den kältesten Orten des Sonnensystems.

Wegen dieser ewigen Kälte vermuteten Forscher dort Reste von Wasser. Um den Verdacht zu prüfen, ließ die US-Weltraumbehörde Nasa vor einem Jahr eine Raketenstufe in einen Krater am Südpol des Trabanten einschlagen. Der Aufprall riss ein 30 Meter breites Loch, erhitzte den Grund auf fast 700 Grad und beförderte eine gewaltige Rauchsäule aus der Dunkelheit ans Sonnenlicht.

Für bemannte Mondstationen hochinteressant

Die dabei aufgezeichneten Daten haben US-Wissenschaftler nun ausgewertet - mit überraschendem Resultat. Demnach wirbelte der Einschlag etwa fünf Tonnen Material auf, darunter 155 Kilo Wasser. Knapp sechs Prozent der Kraterfüllung bestehe aus Eis, kalkulieren die Forscher. Damit könnten die Trichter am Südpol insgesamt ähnlich viel Wasser enthalten wie der Bodensee, schätzt Ralf Jaumann vom Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Diese reichhaltigen Reservoire wären zwar für bemannte Mondstationen hochinteressant, sagt der Planetenforscher. Doch ansonsten herrschen dort denkbar ungünstige Bedingungen für solche Pläne, denn der Südpol des Erdtrabanten ist eine extrem unzugängliche Hochgebirgsregion.

In der Partikelwolke wiesen die US-Forscher neben Wasser noch Dutzende andere Elemente und Verbindungen nach - darunter Kohlenmonoxid, Ammoniak, Kalzium, Magnesium oder Silber. Die meisten Stoffe stammen von Kometen, Asteroiden und Meteoriten, die im Lauf von 4,5 Milliarden Jahren auf dem Himmelskörper einschlugen. Jene Moleküle, die dabei in den Krater gelangten, wurden in dieser Kältefalle auf ewig konserviert. "Dieser Ort sieht aus wie eine Fundgrube von Elementen und Verbindungen, die auf den Mond gekommen sind", sagt Peter Schultz von der Brown Universität in Rhode Island.

"Wundertüte Mond"

Letztlich offenbaren die Analysen vor allem, wie spärlich das Wissen über den Erdbegleiter noch ist. "Dass es dort solche Mengen Wasser gibt, hätte noch vor fünf Jahren niemand für möglich gehalten", sagt Jaumann. "Welche Wundertüte der Mond für die Menschheit noch bereithält, liegt derzeit außerhalb unserer Vorstellungskraft."

(AP)
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