Brocken flog 700.000 Jahre durchs All Schwarzes Glas in Meteorit enthält Marsboden

Washington · Es ist eine spannende Entdeckung: In einem jungen Meteoriten aus der marokkanischen Wüste haben Forscher schwarzes Glas gefunden, das Spuren vom Mars enthält. Der Tissint-Meteorit war im vergangenen Jahr in Marokko eingeschlagen. Jetzt hat eine Gruppe um Hasnaa Chennaoui Aoudjehane von der Universität Casablanca seine Zusammensetzung analysiert und berichtet im US-Fachjournal "Science" darüber.

 700.000 Jahre lang war dieser kleine Stein im All unterwegs.

700.000 Jahre lang war dieser kleine Stein im All unterwegs.

Foto: dpa, Chennaoui Aoudjehane

Tissint ist nach Angaben der Forscher erst der fünfte Marsmeteorit, der direkt nach der Beobachtung seines Einschlags eingesammelt wurde. Zwar seien zahlreiche andere Marsmeteoriten gefunden worden, diese hätten jedoch zum Teil lange auf der Erde gelegen und seien dadurch den irdischen Umweltbedingungen ausgesetzt gewesen. Tissint, der erst am 18. Juli 2011 auf die Erde fiel, sei dagegen noch frisch und vermutlich weitgehend unverändert.

Meteorit flog 700.000 Jahre durchs All

Der Meteorit gehört zu einer Gruppe von Weltraumsteinen, die schon früher als Marsmeteoriten identifiziert worden waren. Anhand des Einflusses der kosmischen Strahlung konnten die Forscher nachrechnen, dass Tissint rund 700.000 Jahre durchs All gekreuzt ist, bevor er auf der Erde einschlug. Das passt zum Alter anderer Marsmeteoriten aus derselben Gruppe.

Tissint besteht aus mehreren Einzelsteinen. Das analysierte Bruchstück ist von einer schwarzen Kruste überzogen und hat im Innern zahlreiche schwarz verglaste Einschlüsse. Die Forscher gehen davon aus, dass der Stein auf dem Marsboden durch Flüssigkeiten verwitterte, die schließlich in Risse und Spalten eindrangen.

Durch die Wucht eines Einschlags auf dem Mars sei Tissint dann mit weiteren Brocken ins All geschleudert worden. Dabei hätten sich vermutlich auch die schwarzen Glasadern gebildet, in denen chemische Spuren der Marsoberfläche konserviert worden seien. Diese Spuren passten zu Messungen des Marsboden durch Raumsonden.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort