Gefahr durch Internet und Computerspiele Psychiater warnt vor "digitaler Demenz"
München · Der Ulmer Psychiatrieprofessor Manfred Spitzer hat vor "digitaler Demenz" durch Computerspiele und Internet gewarnt. Digitale Medien machten süchtig, schadeten dem Gedächtnis und seien zur Förderung des Lernens ungeeignet.
Das schreibt Spitzer in seinem neuen Buch aus dem das Münchner Magazin "Focus" in seiner aktuellen Ausgabe Auszüge veröffentlicht.
Nach Ansicht des Mediziners beeinträchtigen soziale Online-Netzwerke das Sozialverhalten der Menschen. Weil das Gehirn in bestimmten Bereichen nicht gebildet werde, führe dies zu Aufmerksamkeitsstörungen und gesteigerter Depressivität.
Kritik an der Politik
Spitzer warf der Politik vor, die mittlerweile wissenschaftlich belegten negativen Auswirkungen etwa von Computerspielen auf Geist und Körper vor allem bei jungen Menschen zu ignorieren.
Wissen über Killerspiele
Die Tatsache, dass ein "Killerspiel" wie "Crysis 2" den deutschen Computerspielpreis 2012 gewonnen habe, zeige exemplarisch, "wie wenig sich Politiker und Medienpädagogen mit dem wirklich vorhandenen Wissen über Killerspiele auskennen", schreibt der Professor.
So falle kein Wort über deren abstumpfende Wirkung gegenüber Gewalt und der "bahnenden Wirkung von Gewaltbereitschaft". Spitzer forderte die Vertreter aller Parteien zum Umdenken auf. Sie dürften sich ihrer Verantwortung für die nächste Generation im Hinblick auf deren Bildung ebenso wenig entziehen wie hinsichtlich ihrer sozialen Absicherung.