Geschichte der SXSW Vom Musikfestival zur digitalen Leitkonferenz

Austin · Das Festival SXSW hat sich seit seinem Start stark verändert: Wo früher überwiegend gefeiert wurde, geht es heute deutlich politischer zu. Neben Musik und Film nehmen Digitaltrends mittlerweile den größten Raum ein.

Was 1986 als kleine Musikkonferenz begann, ist mittlerweile zum wichtigsten Netzkulturfestival der Welt geworden: Die South-by-Southwest (SXSW) lockt Jahr für Jahr an zehn Tagen im März über 70.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt nach Austin, Hauptstadt des US-Bundesstaates Texas. Neben dem Musik- und Film-Festival ist der "Interactive"-Teil der inzwischen größte Bereich des Festivals. Hier diskutieren Unternehmer, Entwickler, Vordenker und Künstler den Einfluss der technologischen Entwicklung auf die Gesellschaft.

Immer wieder versuchen Unternehmen die Messe zu nutzen, um ihre Idee einem Massenpublikum näher zu bringen: So hatte vor zehn Jahren der Kurznachrichtendienst Twitter seinen Durchbruch auf der SXSW. Seitdem versuchen Anbieter von sozialen Netzwerken und Apps diesem Erfolg nachzueifern. Für Entwickler ist die SXSW dabei eine ideale Vermarktungsplattform, 40 Prozent der Besucher kommen nämlich inzwischen aus dem Ausland. Wird ein neuer Dienst von den Besuchern akzeptiert, verbreiten sie diese Neuheit anschließend in alle Ecken der Welt.

Die Diskussionen auf der SXSW gelten als Seismograph der digitalen Welt. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist das Festival deutlich politischer geworden. In diesem Jahr sind sogar grundsätzliche gesellschaftliche Fragen deutlich differenzierter diskutiert worden als noch in den Vorjahren. Damit wurde auch einem häufigen Kritikpunkt begegnet: Immer wurde der SXSW vorgeworfen, neue technische Entwicklungen durch eine rosarote Brille zu sehen.

Zur SXSW gehören auch die Auftritte von zahlreichen Prominenten. In diesem Jahr überraschte der Unternehmer Elon Musk. Der Chef des Elektroauto-Pioniers Tesla tauchte plötzlich bei einer Podiumsdiskussion mit dem befreunden Produzenten Jonathan Nolan über dessen neue Serie "Westworld" auf und beantwortete am nächsten Tag eine Stunde lang Fragen von SXSW-Besuchern. Dabei überraschte der Vordenker mit deutlichem Technik-Pessimismus. So stufte Musk künstliche Intelligenz gefährlicher als nukleare Waffen ein.

Grundsätzlich beschäftigten sich viele Diskussionen damit, welche Schritte heute schon Risiken für die Zukunft minimieren können, die durch die technischen Entwicklungen ausgelöst werden könnten.

Die South-by-Southwest (SXSW) hat sich zur wichtigsten Netzkulturkonferenz der Welt gemausert. Unsere Reporter waren dort und schildern ihre Eindrücke:

(dafi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort