"Dominion over Man" Irische Künstlerin vertauscht Rollen von Mensch und Tier

Düsseldorf · Was wäre, wenn Tiere plötzlich Menschen jagen oder zum Experimentier-Objekt machen? Die irische Künstlerin Barbara Daniels zeigt das in ihren Zeichnungen und hat damit im Internet viel Erfolg. Wir haben mit ihr über ihre Arbeit gesprochen.

Vor rund zwei Monaten postete die Facebook-Seite "Spirit of Unbounded" ein Video, in dem Zeichnungen der Künstlerin Barbara Daniels gezeigt werden. Darin zu sehen: Schafe, die Menschen scheren, Menschen eingeklemmt in Mäusefallen oder Rehe und Hirsche, die sich Menschenköpfe als Jagdtrophäe an die Wand nageln.

Es ist ein Zusammenschnitt des Projektes "Dominion over Man" ("Herrschaft über den Menschen"). Mehr als 800.000 Mal wurde das Video geteilt, mehr als 42 Millionen Mal abgerufen. Ein Erfolg, mit dem die Künstlerin so nicht gerechnet hat. "Die Resonanz hat mich völlig umgehauen", sagt Barbara Daniels im Gespräch mit unserer Redaktion. "Mein anderes Projekt 'Happy Farms' aus dem vergangenen Jahr ist schon viel aufgerufen worden, aber dieses Video hat ein neues Level erreicht."

Die Reaktionen darauf seien überwiegend positiv gewesen, erzählt sie, aber auch Kritik sei darunter gewesen sowie mitunter Beschimpfungen. "Meine Kunst wurde sogar als rassistisch oder sexistisch angesehen. Das waren Reaktionen, die ich niemals erwartet habe."

Die Idee zu den Zeichnungen kam der Irin bei einem Urlaub in Straßburg im Jahr 2012. "Ich saß in einem Café und aß Chicken Wings. Dabei machte ich eine schnelle Skizze eines Huhns, das menschliche Arme auf einer Serviette isst", sagt Daniels. Bilder von vertauschten Rollen habe sie schon länger in ihrem Kopf gehabt, aber erst nach ihrem Umzug nach Berlin im Jahr 2013 konzentrierte sie sich schließlich darauf, aus den Ideen ein künstlerisches Projekt zu machen.

"Ich denke, ich bin auf eine Idee gestoßen, die Menschen zum Nachdenken bringt", sagt die Künstlerin aus der irischen Grafschaft Galway. Ihr jedenfalls sei es so ergangen. Als sie mit der Arbeit begonnen habe, habe sie noch Fleisch gegessen, inzwischen sei sie Vegetarierin. "Manche Leute denken, dass ich genau das predige und Veganerin oder Peta-Aktivistin bin. Die Wahrheit aber ist, dass ich nur eine Künstlerin bin, und dass meine Kunst den Leuten nicht versucht zu sagen, was richtig oder falsch ist."

Weitere Informationen und Bilder zu Barbara Daniels finden Sie auf ihrer Webseite sowie auf ihrer Facebook-Seite.

Dass sie mit ihrer Arbeit aber polarisiert, sei ihr durchaus bewusst. Grenzen will sie sich selbst nicht setzen, sondern den Rollentausch nur so präzise wie möglich darstellen. "Einige Bilder sind sehr grausam, aber nur, weil die Realität grausam ist", sagt Barbara Daniels. Aber sie versuche, wann immer es möglich sei, diese Grausamkeit durch ein wenig Satire und Humor abzumildern.

Beendet ist das Projekt noch lange nicht, dafür schwirren der jungen Frau noch zu viele Ideen im Kopf herum, wie sie unserer Redaktion verriet. Nur die Zeit, sie alle umzusetzen, die fehlt ihr. Ein Buch aber mit einigen der Zeichnungen hat sie bereits herausgebracht. Der Name: "Dominion over Man".

(das)
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