Fahrbericht Dacia Duster - immer noch günstig

Athen · Es gibt noch immer keine Möglichkeit, günstiger SUV zu fahren: Der Duster, seit acht Jahren eine feste Größe bei Dacia, startet mit Jahresbeginn in die zweite Generation. Nicht nur die moderaten äußerlichen Veränderungen sollen vieles besser machen.

Dacia Duster - günstiger geht SUV nicht
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Foto: Dacia

Nach fast acht Jahren und über zwei Millionen weltweit abgesetzter Duster-Modelle ist es höchste Zeit für eine Ablösung. Das preiswerte Sport Utility Vehicle (SUV), das in Russland, weiten Teilen Asiens und Südamerika unter dem Renault-Label verkauft wird, behält auch zum Start der zweiten Generation am 13. Januar seinen Nimbus als Preisbrecher und wird zu Tarifen ab 11.290 Euro erneut als günstigster Vertreter seiner Art zu haben sein.

Ohne Frage ist der Duster eine wichtige Säule in der mittlerweile fünf Baureihen umfassenden Dacia-Palette. Zwar begann hierzulande die Erfolgsstory der rumänischen Renault-Billigtochter 2005 mit einer eher hässlichen Limousine namens Logan zunächst noch verhalten, aber der Duster verhalf der Marke nach seinem Debüt 2010 zum Durchbruch und ist hinter dem Sandero auch aktuell das meistverkaufte Modell der Osteuropäer.

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Foto: Opel

Das hieß aber für die Entwickler auch: Radikales Umkrempeln sollte beim Generationswechsel tunlichst vermieden werden. Und so hat Laurens van den Acker, der Chefdesigner der Renault-Nissan-Allianz, so behutsam Hand angelegt, dass sich die neue Pracht dem Betrachter auf einen ersten flüchtigen Blick kaum erschließt. Und obwohl kein einziges Karosserieteil vom Vorgänger übernommenen worden sein soll, ist er genauso lang und genauso breit der Vorgänger und steht immer noch auf der alten B0-Plattform.

Bei genauer Inspektion zeigt sich eine breitere Front mit weit nach außen gerückten Scheinwerfern, ein mit acht verchromten Viereckelementen versehener Kühlergrill, ein etwas höher gezogener, leider nur optischer Unterfahrschutz, die etwas angehobene Fensterlinie der seitlichen Schulter, breiter ausgestellte Radkästen mit 17-Zoll-Rädern und eine markantere Heckpartie mit Rückleuchten, die mit ihrer Kreuz-Optik beim Jeep Renegade abgekupfert sein könnte; in Summe ein stämmiger Auftritt, an dem man durchaus Gefallen finden kann.

Dass die Windschutzscheibe zehn Zentimeter nach vorne gerückt ist und jetzt etwas flacher steht, kommt einem großzügigeren Raumgefühl zugute. An Kopf- und Beinfreiheit mangelt es weder vorne noch hinten, und selbst Erwachsene überstehen als Hinterbänkler längere Touren weitgehend ohne Zwangskuscheln. Am Ladevolumen im Kofferraum gibt es bei 445 Litern nichts zu meckern. Das ist guter Durchschnitt, zumal ihn bei Bedarf mit umgelegten Rücksitzlehnen auf rund 1.500 Liter erweitern kann.

Da in dieser Preisklasse nun mal kein feines Cockpit in Lack und Leder zu erwarten ist, muss sich der Dacia-Fahrer mit einer schwarzen Plastiklandschaft abfinden. Aber die Franco-Rumänen haben den Oberflächen etwas Struktur verpasst und sogar teilweise unterschäumt, so dass man sich durchaus wohlfühlen kann. Das Lenkrad übernimmt das Vier-Speichen-Design der Marken-Kollegen samt mittig angeordneter Hupe und die neuen Sitze erweisen sich als recht bequem, auch wenn die Sitzfläche etwas länger sein könnte.

Wirkungsvollste Neuerung ist das Touchscreen-Multimediasystem mit dem zwar etwas höher, aber immer noch zu tief platzierenden 7-Zoll-Bildschirm. Premiere hat bei Dacia die Multiview-Kamera. Dabei handelt es sich um ein System von vier Weitwinkelkameras an Front, Heck und beiden Seiten. Das ergibt zwar eine Rundumabdeckung von 360 Grad. Allerdings können die Kameras über das Display in der Mittelkonsole nur einzeln angesteuert werden. Das ist zwar wirkungsvoller als die sonst üblichen Piepser, um Parkschäden zu vermeiden, die noch übersichtlichere Totale aus der Vogelperspektive wird aber leider nicht angeboten.

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Foto: Ssangyong

Erstmals kann im Duster optional auch eine Klimaautomatik (200 Euro Mehrpreis zur normalen Klimaanlage) bestellt werden, ist ein schlüsselloser Zugang möglich, ein Toter-Winkel-Warner an Bord und erhöhen serienmäßige Windowbags auf beiden Seiten die passive Sicherheit des rumänischen Geländegängers.

Und das mit dem Geländegänger ist durchaus ernst gemeint, denn im Gegensatz zu einer Vielzahl seiner durchweg teureren Rivalen beschränkt sich Dacia nicht nur auf Frontantrieb. Zwar beweist der hochbeinige Rumäne auf steinigen Pisten im Athener Hinterland, dass man dank 21 Zentimeter Bodenfreiheit auch schon mit allein angetriebenen Vorderrädern weit kommt.

Der optional für etwa 1900 Euro Mehrpreis angebotene variable Allradantrieb kann allerdings noch viel mehr und profitiert dabei in besonderem Maße von der zum 4x4-Lieferumfang gehörenden Bergabfahrhilfe, die ebenso wie die schon in den Basis-Versionen serienmäßige Berganfahrhilfe neu im Duster-Programm ist.

Die Kunden haben beim Duster die Wahl zwischen fünf Motorisierungen. Basis-Benziner ist der bekannte 1,6-Liter-Vierzylinder-Sauger mit 84 kW/114 PS und 172 km/h Spitzentempo, der in puncto Effizienz und einem Normverbrauch von 6,6 Litern hinter dem 92 kW/192 PS starken 1,2-Liter-Vierzylinder mit Benzindirekteinspritzung und Turbolader (Spitze 177 km/h) und 6,2 Liter normierten Konsum zurücksteht. Eine LPG-Variante des kleinen Benziners soll im Laufe des kommenden Jahres nachgeschoben werden.

Genügsamer sind freilich die beiden Diesel-Aggregate mit 66 kW/90 PS und 80 kW/109 PS, die sich beide mit 4,4 Litern, die freilich einen Nachteil haben: Die in der aktuellen Diesel-Diskussion angeratene SCR-Kat-Abgasreinigung für die Stickoxide ist für die Euro-6-Aggregate noch nicht verfügbar. Da muss spätestens bis September 2018 für Nachbesserung gesorgt werden.

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Foto: Kia

Auf den Testrunden mit dem großen Diesel war der raue, etwas stählerne Klang des Triebwerks zwar jederzeit vernehmbar, ist durch erfolgreiche Dämmmaßnahmen aber in den Hintergrund gerückt. Er harmoniert bestens mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe EDC, das ausschließlich für den frontangetriebenen dCi 110 optional angeboten wird. Die elektromechanische Lenkung vermittelt guten Fahrbahnkontakt. Der Duster fühlt sich insgesamt solide an. Im Innenraum knarzt und klappert nichts.

Vier Ausstattungsversionen (Access, Essential, Comfort und Prestige) untermauern jede für sich, dass Dacia ein sehr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis offeriert. Und selbst in der teuersten Ausführung mit allen zur Verfügung stehenden Optionen inklusive Infotainment und Lederausstattung kann der Endpreis nicht über 21.000 Euro getrieben werden.

Der Einstiegspreis von 11.290 Euro, der 600 Euro über dem alten Niveau liegt, gilt für den SCe 115 mit Frontantrieb. Für Allrad muss man schon bei gleicher Motorisierung 15.400 Euro hinblättern, da die 4x4-Option mindestens mit der dritten Ausstattungsstufe Comfort verknüpft ist, die unter anderem einen Tempopiloten und eine Klimaanlage serienmäßig an Bord hat. Topmodell ist der große Diesel als Allrader für 17.600 Euro. Eine immer wieder kolportierte Grand-Duster-Variante als Siebensitzer wird es übrigens definitiv nicht geben.

Fünftüriges, fünfsitziges SUV, Länge: 4,34 Meter, Breite: 1,80 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,05 Meter), Höhe: 1,62 Meter (mit Dachreling 1,69 Meter), Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 445 - 1.478 Liter (Allrad 376 - 1.501 Liter)

SCe 115: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner, 84 kW/114 PS, maximales Drehmoment: 156 Nm bei 4.000 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 172 km/h, 0-100 km/h: 11,9 s, Durchschnittsverbrauch: 6,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: E, Grundpreis: ab 11.290 Euro

SCe 115 LPG: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner, 84 kW/114 PS, maximales Drehmoment: 144 Nm bei 4.000 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 169 km/h, 0-100 km/h: 12,6 s, Durchschnittsverbrauch: 8,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 141 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: D, Grundpreis: ab 14.500 Euro

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Foto: Mitsubishi

TCe 125: 1,2-Liter-Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer mit Turbolader, 92 kW/125 PS, maximales Drehmoment: 205 Nm bei 2.300 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 177 km/h, 0-100 km/h: 10,4 s, Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 138 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse D, Preis: ab 14.650 Euro

TCe 125 4x4: 1,2-Liter-Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer, 92 kW/125 PS, maximales Drehmoment: 205 Nm bei 2.000 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Allradantrieb, Vmax: 179 km/h, 0-100 km/h: 11,0 s, Durchschnittsverbrauch: 6,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 145 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse C, Preis: ab 16.550 Euro

dCi 90: 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm bei 1.750 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 158 km/h, 0-100 km/h: 13,8 s, Durchschnittsverbrauch: 4,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 115 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab 13.500 Euro

dCi 110: 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 80 kW/109 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 171 km/h, 0-100 km/h: 11,8 s, Durchschnittsverbrauch: 4,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 115 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab 15.700 Euro

dCi 110 EDC: 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 80 kW/109 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min, EDC-Doppelkupplungsgetriebe, Vorderradantrieb, Vmax: 171 km/h, 0-100 km/h:11,8 s, Durchschnittsverbrauch: 4,5 l/100 km, CO2-Ausstoß: 123 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab 17.200 Euro

dCi 110 4x4: 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 80 kW/109 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min, manuelles Sechsganggetriebe, Allradantrieb, Vmax: 169 km/h, 0-100 km/h:12,4 s, Durchschnittsverbrauch: 4,7 l/100 km, CO2-Ausstoß: 123 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab 17.600 Euro

(csr)
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