Testbericht Opel Insigina Country Tourer - SUV-Kombi mit Premium-Anspruch

Düsseldorf · Das Opel-Flaggschiff Insignia gibt es in der Kombi-Version nun auch als höhergelegte und beplankte Offroad-Version. Keine schlechte Wahl, nur die Motorisierung sollte man sich genau überlegen. Unser Testbericht.

Opel Insigina Country Tourer - SUV-Kombi
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Foto: Opel

Achtgang-Automatik, Allradantrieb, adaptives Fahrwerk, LED-Matrix-Licht, Head-up-Display, WLAN-Anschluss und jede Menge Assistenzsysteme: Wir sprechen hier nicht über einen Mercedes oder BMW, sondern über einen Opel. Im neuen Insignia Country Tourer - eine Art SUV-isierter Kombi mit 2,5 Zentimetern mehr Bodenfreiheit und den bei solchen Fahrzeugen üblichen schwarzen Beplankungen sowie einem Unterfahrschutz — zeigt sich Opel als eine Volumenmarke mit Premium-Anspruch.

Zumindest in der Version mit dem 191 kW/260 PS leistenden 2,0-Liter-Turbobenziner sind diese Dinge neben Selbstverständlichkeiten wie Navi oder Lederausstattung mit an Bord. Wofür die Rüsselsheimer dann auch 44.330 Euro aufrufen, unser mit fast allen Extras ausgerüsteter Testwagen dürfte sogar ganz locker die 50.000-Euro-Grenze überschritten haben.

Der Anspruch der neuerdings ja zum PSA-Konzern gehörenden urdeutschen Marke manifestiert sich aber nicht nur in Motor, Ausstattung und Preis, sondern auch in den schieren Abmessungen. Fünf Meter ist der Kombi lang geraten und 1,87 Meter breit. Zum Vergleich: Ein BMW 5er Touring, per Definition und Preis eigentlich sogar eine Klasse höher anzusiedeln, ist bei identischer Breite rund fünf Zentimeter kürzer.

Opel Insignia GSi - Sportpaket aus Rüsselsheim
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Opel Insignia GSi - Sportpaket aus Rüsselsheim

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Foto: Opel

Opel klotzt also bei seinem teuersten, aber auch besten Produkt. Was sich zunächst mal in sehr großzügigen Platzverhältnissen niederschlägt. Vorne wie hinten kann man sich richtig ausbreiten, vorne sind dazu die Sitze von herausragender Qualität, wenn auch für einen sehr empfindlichen Rücken vielleicht etwa zu straff gepolstert.

Der Kofferraum fasst 560 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen und dachhoher Beladung sind es bis zu 1665 Liter. Das ist für ein Fahrzeug dieser Länge nicht überragend — der erwähnte, kürzere BMW schafft da einen kleinen Koffer mehr. Allerdings dürfte der Stauraum im Alltag sowieso, aber auch auf der Urlaubsfahrt immer mehr als ausreichend sein. Es sei denn, man führe zu fünft in den Campingurlaub.

Die angesichts der Abmessungen nur durchschnittliche Platzausbeute im Kofferraum ist der sportlichen Linie mit dem nach hinten abfallenden Dach geschuldet. Doch kann der Opel gerade in Sachen Design überzeugen. Wirkt der Heckabschluss noch einigermaßen beliebig, ist die Front sehr dynamisch ausgefallen, ähnlich wie die Seitenansicht mit einer dominierenden, von der Vordertür bis in die weit um die Karosserie herumgezogenen Rückleuchten reichenden Karosseriefalz.

Zum sportlichen Auftritt des höhergelegten Kombis passt der Motor des Testwagens, ein Zweiliter-Turbobenziner. Zwar hat man weder akustisch noch in Sachen Power wirklich das Gefühl, in einem Auto mit 260 PS zu sitzen, aber letztlich reicht die Leistung natürlich für sehr flotte Beschleunigung (7,7 s von Null auf Hundert) und bis zu 242 km/h Spitze.

Opel Insignia Sports Tourer - großer Familienfreund
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Opel Insignia Sports Tourer - großer Familienfreund

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Foto: Opel

Wer sich, wie wir am Neujahrstag bei komplett freier Autobahn, durchgängig über mehrere Stunden in Temporegionen zwischen 180 und 220 km/h aufhalten kann, wird allerdings mit sehr hohen Spritkosten bestraft. Der Turbobenziner wird dann zum echten Säufer. Aber auch im Normalverkehr ist es nur bei komplett zurückhaltender Fahrweise möglich, unter zehn Liter je 100 Kilometer zu kommen. Da Opel zudem auf einen Partikelfilter verzichtet, ist der starke Vierzylinder umwelttechnisch alles andere als ein Vorbild.

Die Reise an sich im Country Tourer gestaltet sich dagegen vergnüglich. Das liegt nicht zuletzt am serienmäßigen sogenannten Flex-Ride-Fahrwerk, dessen Stoßdämpfer sich an den Untergrund anpassen. Es gibt mehrere Einstellungen, aber in der Praxis kommt man mit "Tour" bestens in jeder Lage zurecht.

Die Gesamtabstimmung ist sowieso komfortbetont, ohne, dass der Insignia dabei in irgendeiner Art und Weise schwammig oder auch nur unpräzise würde. Dazu kommt das exzellente Achtgang-Automatikgetriebe, das im Alltag seinen Dienst absolut unauffällig verrichtet — und das ist als Kompliment gemeint.

Unter dem Strich zeigt sich der Insignia auch als Country Tourer und selbst unter Einbeziehung der Preise als der zurzeit klar beste Opel. Design, Komfort, Platz und Verarbeitung stimmen. Der durstige, nicht gerade umweltfreundliche Motor verhagelt in diesem Test die Gesamtbilanz.

Test: Opel Insignia Grand Sport - noch länger
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Opel Insignia Grand Sport - noch länger

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Foto: Opel

Aber Opel hat für den Insignia und auch für die Variante Country Tourer noch andere Antriebe im Angebot. Die machen vielleicht nicht unbedingt so viel Spaß wie der leistungsstärkste Benziner, hinterlassen nach dem Besuch des Tankwarts allerdings auch nicht derart große Lücken im Portmonee.

Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Mittelklasse; Länge: 5,00 Meter, Breite: 1,87 Meter (mit Außenspiegeln: 2,09 Meter), Höhe: 1,53 Meter, Radstand: 2,83 Meter, Kofferraumvolumen: 560 - 1.665 Liter

2,0-Liter-Turbobenziner, 191 kW/260 PS, Allradantrieb, 8-Stufen-Automatik, maximales Drehmoment: 400 Newtonmeter bei 2.500 U/min, 0-100 km/h: 7,7 s, Vmax: 242 km/h, Normverbrauch: 8,9 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 203 g/km, Abgasnorm: Euro 6b, Effizienzklasse: E, Testverbrauch: 10,7 Liter

Preis: ab 44.230 Euro

(csr)
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