Hauttypen Warum Pickel eine gute Nachricht sein können

Düsseldorf · Wer heute noch über seine fettige Haut klagt, könnte später froh über sie sein. Denn jeder Hauttyp hat seine Schwächen und Stärken. Welche das sind und wie Sie herausfinden, wie es um Ihre Haut steht, lesen Sie hier.

Das tut trockener und sensibler Haut gut
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Das tut trockener und sensibler Haut gut

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Foto: TK

Meist fängt das Rätselraten vor dem heimischen Spiegel an: Ist das ölige Haut? Oder Mischhaut mit einer fettigen T-Zone? Vielleicht auch eher empfindliche Haut, weil sich hier und da schon einmal Rötungen zeigen? Es ist gar nicht so einfach, seinen Hauttyp richtig zu bestimmen. Das liegt an uns selbst und an den Einflüssen, denen die Haut ausgesetzt ist.

"Viele Frauen denken, sie hätten sensible Haut", sagt der Rheydter Dermatologe Bernd Kardorff. Dabei gibt es diesen Hautzustand in der dermatologischen Praxis gar nicht. Empfindliche Haut zu haben, ist zu einer Art Statussymbol geworden. "Denn vieles dreht sich um eine gute Optik", sagt er. Also wird gewaschen, gepeelt und gecremt. Genau da fängt das Problem aber schon an. Denn wer das tut, macht seinen natürlichen Hautzustand unsichtbar. Neben der genetischen Veranlagung und Einflüssen wie Sonneneinstrahlung oder Stress ist der zu rund 50 Prozent von der Art der Pflege abhängig.

Darum können Dermatologen, obwohl sie Hautspezialisten sind, den ursprünglichen Hautzustand gar nicht erfassen. "Am leichtesten ist es noch bei Männern", sagt Kardorff. Denn sie tun das, was Frauen oft als ungenügend empfinden: Sie waschen sich mit Wasser, trocknen sich ab und fertig. Darum sein Tipp: Wer wegen Hautproblemen oder zur Bestimmung des Hautzustands zum Dermatologen geht, der sollte es genau so machen und auf Make-up oder Creme verzichten.

Dann kann der Arzt feststellen, zu welchem der vier Hauttypen man zählt. Im Überblick:

  1. Normale Haut
  2. Menschen mit normaler Haut haben einen makellosen Teint. Die Haut ist gut geschützt durch einen Wasser-Fettfilm (Hypolipidfilm) der sich über sie legt und sie geschmeidig bleiben lässt. Keine Rötung, keine Schuppung, keine Pickelchen. Einfach schön. — Zu schön, um wahr zu sein, könnte man fast sagen. Denn solche Haut ist die Ausnahme. "Die wenigsten Menschen haben sie durch ihr ganzes Leben hindurch", sagt Kardorff. Meist machen hormonelle Einflüsse den Traum vom makellosen Teint hinfällig. Man muss nur an die Pubertät denken.
  3. Hauterkrankungen: Normale Haut ist vollkommen unproblematisch. Durch die perfekt arbeitenden Schweiß- und Talgdrüsen verfügt sie über einen lückenlosen Säureschutzmantel. Einziger Nachteil: Im Alter neigt normale Haut dazu, eher trocken zu werden, und bedarf dann intensiverer Pflege.
  4. Pflege: Dieser Hauttyp braucht nicht viel: Wasser und bei Bedarf ein bisschen Pflege auf Öl-Wasser-Basis. Weniger ist in diesem Fall oft mehr. Vermeiden Sie übertriebene Reinigung!
  5. Fettige Haut Die Talgdrüsen laufen auf Hochtouren. Der Effekt ist kurz nach der Gesichtswäsche kaum zu übersehen: Es glänzt. Fettige Haut sorgt häufig für Probleme. Durch die Überproduktion an Fett verstopfen die Poren. Dadurch bilden sich Mitesser, auch Komedonen genannt. Die Haut zeigt ein grobporiges Erscheinungsbild", sagt Kardorff. Ist die Zeit der Pubertät jedoch erst einmal überstanden, kommt die Entschädigung. Denn fettige Haut ist durch ihre schützende Fettschicht robust und widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse. Im reiferen Alter wird sie zum wahren Pluspunkt. Denn sie altert nicht so schnell. Falten gibt es darum meist erst spät. Vorteile hat man mit diesem Hautzustand auch im Winter. Da, wo trockene Heizungsluft anderen trockene und fleckige Haut beschert, kommen Menschen mit diesem Hauttyp mit ihrer Pflege weiterhin klar.
  6. Hauterkrankungen: Menschen mit fettiger Haut neigen zu Akne oder Hauterkrankungen wie dem seborrhoischen Ekzem, bei dem sich weiß-gelbliche Schuppen bilden - etwa um Nase und Augenbrauen, auf der Brust oder in der Schweißrinne zwischen den Schulterblättern.
  7. Pflege: Am besten reinigen lässt sich fettige Haut einfach mit warmem Wasser und mit Öl-in Wasser-Emulsionen. Umstritten ist der Einsatz von alkoholhaltigen Gesichtswassern, denn sie können die Haut austrocknen. Bei fettiger Haut hält Kardorff den gelegentlichen Einsatz jedoch für sinnvoll. Der Grund: Es wirkt desinfizierend.
  8. Mischhaut:
  9. Dieser Hautzustand entspricht einem Gemischtwarenladen: Feucht-fette Hautstellen wechseln sich mit normalen und trockenen Arealen ab. Meist ist vor allem die T-Zone fettig-glänzend, also die Haut an der Stirn und zwischen Nase und Kinn. Die Haut auf den Wangen hingegen scheint normal, manchmal auch trocken zu sein. Mit steigendem Alter neigt Mischhaut dazu, eher trocken zu werden.
  10. Hauterkrankungen: Mischhaut neigt zu der entzündlich-chronischen Hauterkrankung Rosacea. Es zeigen sich dauerhafte Rötungen und sichtbare Äderchen im Gesicht. Daneben können Pusteln und Hautknötchen entstehen, die an Aknepickel erinnern und jucken. Besonders an der Nase kann es zu Hautwucherungen kommen.
  11. Pflege: Durch das gemischte Hautbild benötigt die Haut unterschiedliche Pflege. Da, wo es fettig ist, sollte man milde Waschlotionen nutzen und eher kühles Wasser sowie rückfettende Substanzen auf trockenen Hautarealen. Bei Mischhaut leiden die Areale um die Augen häufiger an Feuchtigkeits- und Fettmangel. Dadurch entstehen dort schneller Fältchen. Mit ein bisschen Pflege kann man den Nachteil ein wenig ausgleichen.
  12. Trockene Haut:
  13. Trockener Haut fehlen zwei Dinge: Fett und Feuchtigkeit. Weil sie die von sich aus zu wenig produziert, wirkt sie schuppig, rau und glanzlos. Die Betroffenen spüren das durch juckende oder spannende Haut. Durch den Talgmangel kann sie ihren natürlichen Säureschutzmantel nicht aufrecht erhalten. Die Folge: Angriffe von außen kann sie nicht gut kompensieren.
  14. Hauterkrankungen: Menschen mit trockener Haut leiden aus diesem Grund häufiger unter bakteriellen Infektionen wie Dellwarzen und Reizungen. Auch die Neigung zu Neurodermitis, Allergien und Asthma sind laut Kardorff bei ihnen erhöht. Vermehrt kommt es außerdem zu Austrocknungsekzemen mit Entzündungen in der Hornschicht. "Man erkennt dann tiefe, rissige Furchen in der Haut, die an ein ausgetrocknetes Flussbett erinnern", sagt Kardorff.
  15. Pflege: Trockene Haut braucht gute Pflege. Manchmal reicht aber selbst diese nicht aus und sie muss zusätzlich ärztlich behandelt werden. Grundsätzlich gilt: Seifen und Waschlotionen sind weniger geeignet. Finger weg von alkoholhaltigem Gesichtswasser! Stattdessen freut sich die Haut über kühles Wasser und Wasser-in-Öl-Produkte.

Auch trockene Haut hat nicht nur Nachteile. Denn sie ist eher feinporig. Mit Pickeln und Mitessern ärgern sich Betroffene meist nicht herum. Und: Im Alter wird bei den meisten Menschen die Haut trocken. Wer immer schon damit zu tun hatte, hat gelernt, sich gut zu pflegen und einzucremen. Er ist im Vorteil gegenüber dem, der es tun müsste, es dann im Alter aber lässt. Obwohl sich die Mühe lohnt: Schätzungen gehen davon aus, dass rund zwei Drittel der Hauterkrankungen bei älteren Menschen durch eine gute und konsequente Pflege zu vermeiden wären.

(wat)
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