Fernab vom Zuckerhut So gefährlich ist Brasilien wirklich

Rio de Janeiro · Brasilien - damit verbindet man herrliche Strände, heißes Klima und schöne Menschen. Doch das Land kann auch ganz anders, denn hier liegt nicht nur die gefährlichste Insel der Welt, sondern auch die Straße des Todes. Wir zeigen, wie extrem Brasilien wirklich ist - und welche Orte WM-Besucher meiden sollten.

 Wirkt auf den ersten Blick harmlos: Die BR 116 gilt als die gefährlichste Straße Brasiliens - und als eine der gefährlichsten der Welt.

Wirkt auf den ersten Blick harmlos: Die BR 116 gilt als die gefährlichste Straße Brasiliens - und als eine der gefährlichsten der Welt.

Foto: Cacobianchi / CC BY 2.0

Touristen, die sich im Urlaub gerne ein Auto mieten, sollten die Straßenkarte Brasiliens lieber ganz genau studieren, bevor sie aufs Gas treten. Denn ausgerechnet die zweitlängste Straße des Landes, ist zugleich die zweitgefährlichste Fahrbahn der Welt. Sie verbindet Porto Alegre mit Rio und ist 1.550 Kilometer lang. Einer ihrer vielen Teilabschnitte trägt den unscheinbaren (offiziellen) Namen BR 116. Von den Einheimischen wird er jedoch "Rodovia da Morte", also Straße des Todes, genannt. Kein anderer Straßenabschnitt in Brasilien zählt so viele Todesopfer pro Jahr wie die BR 116. Grund dafür ist die Kombination aus steilen Klippen, schlechten Straßenverhältnisse und dem extrem hohen Verkehrsaufkommen auf dieser Straße. Zudem bringen große Lastwagen den Verkehr regelmäßig zum Erliegen.

Mindestens eine Schlange pro Quadratmeter

Aber nicht nur die Straßenverhältnisse in Brasilien sind an vielen Stellen extrem. Auch viele Orte haben es in sich. Nur 33 Kilometer vor der südöstlichen Küste des Landes, liegt eine der gefährlichsten Inseln der Welt, die Queimada Grande. Die Insel ist in mehrfacher Hinsicht feindlich: Das Gelände besteht aus schroff abfallenden Felsen - und mindestens einer Giftschlange pro Quadratmeter. Besucher können also kaum einen Schritt wagen, ohne auf eine tödliche Schlange zu treffen, weshalb die wenigen Versuche, die Insel zu besiedeln auch immer gescheitert sind.

 Die Insel-Lanzenotter gehört zu den giftigsten Schlangen der Welt.

Die Insel-Lanzenotter gehört zu den giftigsten Schlangen der Welt.

Foto: brian.gratwicke / CC BY 2.0

Queimada ist die Heimat der so genannten Insel-Lanzenotter, der Bothrops insularis. Einer Schlangenart aus der Familie der Vipern. Sie ist hellbraun, circa 70 Zentimeter lang und extrem giftig. Da ihre wichtigste Beute Vögel sind, wirkt ihr Gift so schnell, dass sie die Tiere binnen kürzester Zeit flugunfähig machen kann. Für Tiere, die grundsätzlich auf dem Boden leben ist das fatal: eine gebissene Maus ist in zwei Sekunden tot. Erste Wirkung zeigt sich beim Menschen innerhalb von zehn Minuten. Innerhalb der nächsten Stunden treten verschiedene Symptome auf inklusive Absterben von Gewebe, Herzrasen und innere Blutungen. Ein verlässliches Gegengift, gibt es bislang nicht.

Zum Glück ist ein Besuch von Touristen auf der Insel ohnehin so gut wie unmöglich. Zum einen, weil es sehr schwierig ist dort überhaupt mit einem Boot zu landen. Zum anderen, weil die Insel unter Naturschutz gestellt wurde, seitdem die Insel-Lanzenotter vom aussterben bedroht ist.

Das gefährlichste Tier Brasiliens

Die Insel-lanzenotter klingt zwar gefährlich, ist aber gar nichts gegen Brasiliens gefährlichstes Tier: die Kammspinne. Die bis zu fünf Zentimeter langen, grauen Spinnen, sind sowohl im Süden Brasiliens, als auch im Amazonas-Gebiet zuhause. Beobachter verwechseln sie leicht mit den wesentlich weniger gefährlichen Vogelspinnen. Kammspinnen allerdings, verhalten sich ganz und gar nicht so zurückhalten, wie die meisten ihrer Artgenossen. Die Tiere verstecken sich gerne in Kleidung oder Schuhen, und werden aggressiv, wenn sie sich angegriffen fühlen. Aus kurzer Entfernung kann es dann sein, dass sie ihren Angreifer anspringen, oftmals verfolgen sie ihn auch. Erwischen sie den Feind, beißen sie oft mehrfach dazu. Das Gift der Kammspinne zählt zu den gefährlichsten und wirksamsten Spinnengiften der Welt. Erfolgt nicht binnen 12 bis 17 Stunden eine Behandlung mit dem Phoneutria-Immunserum kann der Angriff für den Menschen tödlich enden. Folgen sind Schmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Fieber und im schlimmsten Fall der Tod durch Atemlähmung.

Sao Paulo - eine der gefährlichsten Städte weltweit

Die Gute Nachricht: Rio de Janeiro ist nicht mehr auf Platz eins der gefährlichsten Städte der Welt. Die schlechte Nachricht: Ganz verschwunden von der Liste ist Brasilien dennoch nicht. Sao Paulo gilt inzwischen als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Mit 11 Millionen Einwohnern ist sie die viergrößte, und damit auch eine der vollsten Metropolen weltweit. Jeden Tag gibt es über 120 Kilkometer Stau. U-Bahn und Fußgängerwege sind vollgestopft, und manchmal muss man sich regelrecht mit Gewalt seinen Weg erdrängeln.

Parasiten beim Urinieren

Egal, ob künstlicher Swimmingpool oder natürliches Meer, Gewässer in denen man schwimmen kann, verführen Urlauber in unbeobachteten Momenten auch gerne mal dazu, salopp gesagt, ins Wasser zu pinkeln. Am Amazonas, etwa bei einem Besuch des WM-Stadions in Manaus, sollten sich Touristen das jedoch lieber verkneifen, denn hier treibt der "Brasilianische Vampirfisch", der Candiru, sein Unwesen. Der etwa 15 Zentimeter lange, bleistiftdünne und halbdurchsichtige Fisch ernährt sich eigentlich vom Blut diverser Süßwasserfische. Dafür schiebt er sich durch die Kiemen der Tiere, saugt sich fest und schwimmt nach ein paar Minuten wieder davon. Urin kann den kleinen Fisch allerdings auch anlocken, weshalb er sich ab und an in den Körper badender Touristen verirrt. Dann schwimmt er durch Vagina oder Penis durch den Harnleiter bis hinauf in die Blase - und saugt sich dort fest. Laut Experten ein außerordentlich schmerzhafter Vorgang. Das alles wäre jedoch weniger dramatisch, würde der Fisch seinen Weg hinaus, auch beim Menschen von selbst finden. Das schafft er jedoch nicht, weshalb eine Operation unvermeidlich ist. Ein Abwehrmittel gegen den Candiru, gibt es nicht. Bester Tipp: Einfach nicht ins Wasser urinieren.

(ham)
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