Dinslaken Franz Müntefering bei der Awo

Dinslaken · SPD-Urgestein Franz Müntefering sprach bei der Dinslakener Awo über den "Demografischen Wandel" . Bevor er dazu aufrief, sich den Herausforderungen zu stellen, ließ er sich ein Stück selbst gebackenen Kuchen schmecken.

 Mit selbst gebackenem Küchen wurde Franz Müntefering bewirtet. Stehend von links: Bürgermeister Heidinger, Brigitte Banning (Awo), Anneliese und Friedhelm Wlcek (SPD), Franz Müntefering und Michael Groschek.

Mit selbst gebackenem Küchen wurde Franz Müntefering bewirtet. Stehend von links: Bürgermeister Heidinger, Brigitte Banning (Awo), Anneliese und Friedhelm Wlcek (SPD), Franz Müntefering und Michael Groschek.

Foto: M. Büttner

Als er den Saal betrat, wurde Franz Müntefering mit viel Applaus empfangen. Rund 70 Männer und Frauen, darunter etliche Sozialdemokraten, hatten sich in der weihnachtlich geschmückten Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Schloßstraße eingefunden, um das rote Urgestein zum Thema "Demografischer Wandel" sprechen zu hören. Nach Dinslaken war der 71-Jährige, der bis noch 2009 Vorsitzender seiner Partei war, auf Einladung des hiesigen SPD-Abgeordneten Mike Groschek gekommen.

Weichen für die Zukunft stellen

Als Kopf einer Arbeitsgruppe der SPD-Bundestagsfraktion befasst Franz Müntefering sich mit der Problematik der alternden Gesellschaft und der Frage, wie eine Stadt aussehen muss, die angesichts des demografischen Wandels eine Zukunft haben will. Der Abgeordnete ist unterwegs, um Überzeugungsarbeit dafür zu leisten, dass die Kommunen das Heft selbst in die Hand nehmen und die Weichen für ihre Zukunft stellen. "Vor Ort kann viel entschieden werden, man muss nur wissen, wohin man will", stellte Müntefering fest.

Drei Eckpfeiler machte er aus, um die Kommunen "demografiefest" zu machen. Dazu gehört für ihn an erster Stelle eine gute Ausbildung der Kinder. Denn Städte, die dies nicht leisten können, werden keinen Nachwuchs haben, da sie für Familien mit Kindern nicht interessant sind. Als zweiten Punkt nannte er "Arbeit, die auch ordentlich bezahlt wird". Wo es keine ausreichende Anzahl von Arbeitsplätzen gibt, fehlt das Geld in den Kassen der sozialen Sicherungssysteme. Den Kommunen riet er, dafür zu sorgen, dass die Menschen in ihnen auch im Alter noch gut leben können. Dazu gehört für den Sozialdemokraten, dass es alten- und behindertengerechte Wohnungen gibt, der Vereinsamung des Menschen vorgebeugt wird, für Pflege und Betreuung gesorgt ist.

"Wir müssen in Köpfe und Herzen viel investieren. Das Miteinander der Generationen ist die einzig vernünftige Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels", sagte Franz Müntefering. Er plädierte für eine "soziale Gesellschaft vor Ort", in der die Menschen sich auch für andere engagieren. Darum gelte es, die Städte zu stärken, damit sie für den anstehenden Wandel gerüstet sind und ihren optimalen Weg finden. "Wir müssen auf Bundesebene Strukturen schaffen, die den Kommunen wieder Perspektiven eröffnen", so Müntefering.

Für Bürgermeister Dr. Michael Heidinger bedeutet dies auch, dass die chronische Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden ein Ende hat. "Deshalb brauchen wir Wachstum und mehr Steuereinnahmen", sagte Mike Groschek, der Steuersenkungen für unrealistisch hält.

(RP/rl)
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