Duisburg Kostenloser Schulbus auf dem Prüfstand

Duisburg · Zwei kostenlose Schulbusse sind derzeit noch in Duisburg unterwegs – in Bergheim und in Baerl. Ab September sollen sie entfallen. Aber das Amt für schulische Bildung beruhigt: Das Angebot wird nicht ersatzlos gestrichen.

 Dieser Schulbus brachte am Freitag um 13.30 Uhr die Kinder der Bergheimer Van-Gogh-Schule nach Hause. Rund 75 Schüler nutzen das kostenfreie Angebot täglich.

Dieser Schulbus brachte am Freitag um 13.30 Uhr die Kinder der Bergheimer Van-Gogh-Schule nach Hause. Rund 75 Schüler nutzen das kostenfreie Angebot täglich.

Foto: Andreas Probst

Zwei kostenlose Schulbusse sind derzeit noch in Duisburg unterwegs — in Bergheim und in Baerl. Ab September sollen sie entfallen. Aber das Amt für schulische Bildung beruhigt: Das Angebot wird nicht ersatzlos gestrichen.

In der Grundschule Van-Gogh-Straße in Bergheim herrscht helle Aufregung. Der kostenlose Schulbus, den es seit den 1980er Jahren gibt und der jeden Morgen rund 75 Schüler auf der Strecke zwischen Eichenstraße, Wiesenstraße, Burgfeld, Asberger Straße und Fasanenweg einsammelt, an der Schule abliefert, sie mittags wieder dort abholt und nach Hause bringt, soll zu Beginn des neuen Schuljahres im September eingestellt werden.

"Das wird Eltern, Lehrer und auch die Direktorin vor sehr große Probleme stellen", sagt Andreas Rühl. Seine Tochter besucht die erste Klasse und nutzt den Bus täglich. "Für uns ist das derzeit ein Luxus, denn meine Frau ist momentan nicht berufstätig und könnte unsere Tochter zur Not auch zur Schule fahren", gesteht der Vater. In anderen Familien würde das aber nicht so ohne Weiteres funktionieren. "Für meine Nachbarn zum Beispiel wird es schwierig werden, denn beide Elternteile sind berufstätig. Wie die das regeln wollen, weiß ich nicht. Sie denken mittlerweile schon über einen Schulwechsel nach", so Rühl. Er ist sich sicher: "Wenn meine Frau wieder arbeitet, wird uns das auch so gehen."

Reinhard Wolf vom Amt für schulische Bildung erklärt die Hintergründe: "Ist nicht so, dass wir das gerne tun. Wir sind dazu gezwungen." Der kostenlose Schulbus, in dessen Genuss von allen 82 Duisburger Grundschulen neben der Bergheimer Van-Gogh-Schule nur noch die Kinder der Waldschule in Baerl kämen — hier täglich 26 an der Zahl — sei eine freiwillige Leistung der Stadt Duisburg, und das ist in Zeiten maroder Stadtfinanzen bekanntlich streng untersagt. "Dass Kinder pauschal kostenlos transportiert werden, verstößt ganz einfach gegen gesetzliche Vorgaben", so Wolf. Die Bezirksregierung schaue da ganz genau hin.

Wolf versichert aber auch und beruhigt: "Wir werden nicht pauschal sagen, dass es jetzt überhaupt keinen Schülerspezialverkehr mehr gibt, sondern das ganz behutsam angehen und jeden Einzelfall prüfen." Generell gilt: Liegt das Elternhaus weniger als zwei Kilometer von der Schule entfernt, besteht kein Anspruch auf Erstattung der Fahrtkosten. Keinen Anspruch haben auch Kinder, die nicht die nächst gelegene, sondern eine weiter entfernte Schule besuchen. Laut Wolf besuchen derzeit 18 Kinder die Van-Gogh-Schule, obwohl die Grundschule Bergheimer Straße näher liegt.

Nun wolle man aber nicht, dass viele Schüler nur aus diesem Grund von der Van-Gogh-Schule abgemeldet werden. "Wir werden jeden Einzelfall prüfen und individuelle Lösungen finden", verspricht Wolf. Eine Lösung könne sein, dass Kinder, die die Van-Gogh-Schule besuchen, eigentlich aber näher an der Grundschule Bergeimer Straße wohnen, also diejenigen, die laut Gesetz eigentlich keinen Anspruch auf einen kostenlosen Spezialtransport haben, künftig vielleicht das Schokoticket zum reduzierten Preis nutzen können. Das könne aber nur für Kinder gelten, die jetzt schon die Van-Gogh-Schule besuchen, so Wolf, nicht für künftige Schüler.

Davon abgesehen ist sich Wolf sicher, dass es für Kinder aus bestimmten Bereichen auch weiterhin einen Spezialtransport geben wird. Das könnte zum Beispiel auch ein Taxi sein. Vor allem in Baerl werde das in vielen Fällen wahrscheinlich so laufen, sagt Wolf. Hier fährt ein Schulbus die Linie Binsheim-Bosch über Rheinberg und zurück über Lohheide-Kreisbahnhof zur Schule ab; eine zweite Linie startet an der Elisenstraße und fährt den Bereich Gerdt ab. "Hier sind wir zum Teil wirklich in der Diaspora", so Wolf. "Hier wird es für die Kinder auch künftig eine Lösung geben."

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort