Moers Tierschutzverein ohne Führung
Moers · Die Mitgliederversammlung war chaotisch, die Wahlen eines neuen Vorstands wurden für ungültig erklärt. Der frühere zurückgetretene Vorsitzende weiß selbst nicht, ob er den Verein führt, bis eine neue Spitze steht.
Wenn man dieser Tage beim Tierschutzverein Am Peschkenhof 34 anruft und die Mitarbeiterin des Tierheims fragt, wie und wo man denn den ersten Vorsitzenden erreiche, hört erst einmal nichts. Stille. "Das wissen wir derzeit auch nicht", heißt es dann. Der Tierschutzverein Moers und Umgebung scheint derzeit führungslos zu sein. Bei der zurückliegenden Mitgliederversammlung flogen die Fetzen. Neutrale Beobachter sprechen von Beleidigungen, die sich die beiden Gruppen bei den Vorstandswahlen lieferten.
Auf der Homepage des Vereins steht zwar Christian Hackl als neuer Vorsitzender. Der sagt gegenüber der RP aber selbst, die Wahl sei als ungültig erklärt worden. Er fühle sich nicht als Vereinsvorsitzender und wolle nun zunächst abwarten, was das Amtsgericht über die Gültigkeit der Vorstandswahlen sagt. Mehr wolle er zu der Sache derzeit nicht sagen. Genauso auch Harald Lück, bisheriger erster Vorsitzender des Tierschutzvereins.
Er selbst weiß nicht, ob er noch an der Vereinsspitze steht oder nicht. Das Gericht müsse entscheiden, ob er trotz seines Rücktritts bei der Versammlung Vorsitzender bleibt, bis ganz eindeutig ein neuer Vorstand feststeht. Lück lässt nichts auf seine bisherige Arbeit im Verein kommen. Der Verein stehe in "verhältnismäßig guter Form" dar. Vorwürfe dagegen macht Uwe Holtz dem alten Vorstand. Er sei im Oktober aus dem Verein ausgeschlossen worden, nachdem er Einsicht in die Unterlagen gefordert hatte, so der Tierfreund aus Moers.
Seine Frau Sabine war am 11. Mai während der Wahl bei der Vollversammlung zur Schriftführerin gewählt worden. Das Ehepaar Holtz geht davon aus, dass diese Wahl Bestand hat und Sabine Holtz derzeit einziges Mitglied des Vorsitzes ist. Per einstweiliger Verfügung wollten Sabine und Uwe Holtz erreichen, dass sie die Schlüssel fürs Gelände Am Peschkenhof erhält. Gestern wurden ihr die Schlüssel ausgehändigt, die einstweilige Verfügung wurde überflüssig. Die Holtz' haben ein Konzept, wie es mit dem Tierheim weitergehen könnte. "Es darf ja nicht zulasten der Tiere gehen", meint Uwe Holtz, der unbedingt anregt, dass sich eine kompetente Person mit den Finanzen des Vereins auseinandersetzt.
Lück ist pensionierter Beamter. Die Rufe, ein kaufmännischer Profi müsse an die Spitze des Vereins, werden lauter. Schließlich geht es vor allem auch darum, Spenden und Mitgliederbeiträge korrekt zu verwalten. Und ein Profi würde sicherlich auch die Vereinssatzung bei Wahlen vernünftig benutzen.
