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Krefeld Prächtige Ansicht der Burg Linn

Krefeld · Ein neuer Burgführer erzählt die Geschichte der mittelalterlichen Feste kompakt, verständlich und mit wundervollen Fotografien. "Burg Linn" setzt die Wasserburg so prachtvoll in Szene wie einen Adelswohnsitz.

 Wie ein Adelssitz in den schottischen Highlands wirkt die Burg Linn auf diesem Foto: Die wabernden Nebel sorgen für eine mystische Stimmung. Die Aufnahme gelang mit Hilfe einer Drohne. Das Bild ist auf der Doppelseite 2 / 3 im Burgführer abgebildet.

Wie ein Adelssitz in den schottischen Highlands wirkt die Burg Linn auf diesem Foto: Die wabernden Nebel sorgen für eine mystische Stimmung. Die Aufnahme gelang mit Hilfe einer Drohne. Das Bild ist auf der Doppelseite 2 / 3 im Burgführer abgebildet.

Foto: Peter Fischer

Die Burg Linn braucht Werbung, findet Museumsleiter Christoph Reichmann. "Als Alleinstellungsmerkmal haben wir kein braunes Schild an der Autobahn", sagt er. Aber dafür hat die hochmittelalterliche Wasserburg jetzt ein neues Büchlein, das sein Image kräftig poliert. "Burg Linn" heißt der neue Burgführer, der auf 60 Seiten die Geschichte der vollständig erhaltenen Backstein-Feste aus dem 13. Jahrhundert umreißt. Finanziert wurde er von den Freunden der Museen Burg Linn.

Wie ein Adelswappen prangt Fürst Arpvars Helm in Gold auf royalem Samtrot auf der Titelseite. Die edle Optik kommt nicht von ungefähr, denn der Verlag "Monumente und Menschen" ist spezialisiert auf schmucke Präsentation von Kirchen und – meist privaten – Adelsschlössern. "So muss man Kultur heute präsentieren. Dass die Krefelder sich für uns entschieden haben, zeigt, dass sie wissen, dass sie etwas zu bieten haben und auch etwas bieten wollen", sagt Franz Rappel vom Verlag.

Ungewöhnliche An- und Einblicke bietet das Heft, das beim Rundgang schnelle Informationen liefert: Vom Torzwinger bis zum Jagdschloss lassen sich die wichtigen Stationen verfolgen. Mit Aufsichtszeichnungen und Detailfotos werden die Besonderheiten hervorgehoben – vom Grundriss bis zu den Löwenköpfen aus Sandstein, die im 17. Jahrhundert den Kamin an der Außenwand des südlichen Fachwerkflügels zierten. Die verwitterten Skulpturen im Höhe des ersten Obergeschosses werden beim Spaziergang meist übersehen.

Kapelle und alte Waffenkammer, die Rittersäle und ihre Schätze – vom Perseus-Teppich bis zum Kronleuchter, den der frühere Museumsdirektor Albert Steeger für 50 Reichsmark aus den Trümmern des niederländischen Schlosses Haag gekauft hatte, von der Rüstung bis zum Wehrhof lässt sich die Burg entdecken. Die Kurfürsten, die in der kurkölnischen Zeit bis 1801 in Linn logierten, und die Krefelder Seidenbarone, die ihnen nachfolgten, sind mit Porträts abgebildet, die heute wieder im Jagdschloss zu sehen sind.

Die Herren von Linn, die Grafen von Kleve und die de Greiffs haben jeweils eigene Kapitel. Und neben Zeittafeln gibt es immer auch kleine Hinweise, die neugierig machen, ein bisschen weiter zu forschen in der Geschichte der Burg und der Linner. Zum Beispiel der Stiefel, der neben dem kurfürstlichen Wappen auf einem Tonschild am Andreasmarkt zu sehen ist. Die Legende sagt, der Kurfürst habe morgens ein Paar Stiefel bestellt, die er am gleichen Abend tragen wollte. Der Stiefelmacher erledigte seine Aufgabe ohne Anprobe so hervorragend, dass er sich "kurfürstlicher Hofstiefelmacher" nennen, und Fürstenwappen samt Stiefel an sein Haus bannen durfte.

Das Heft weist auch auf weitere Sehenswürdigkeiten im historischen Linner Ortskern hin, auf das archäologische Museum und das Textilmuseum - und wirbt auch für das alte Backhaus von 1788 und die historische Feuerwehr.

Der Burgführer ist in einer Auflage von 3600 Stück erschienen und auch in englischer Sprache erhältlich.

(RP)
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