Mönchengladbach Highlight der Sommermusik: Roger Cicero

Mönchengladbach · Roger Cicero ist der Mann mit Hut und der begeisterte seine Fans beim Konzert am Schloss Rheydt. Er stellte sich nicht nur als Musiker vor, sondern auch als Entertainer.

30 Grad, Sonne und Sommer pur: Eine Frage tat sich unter diesen Bedingungen auf: Kommt er trotzdem mit Hut? Selbstverständlich schritt Roger Cicero mit seinem Markenzeichen auf dem Kopf die kleine Show-Treppe auf der Bühne am Rheydter Schloss herunter. Das ausverkaufte "Haus" jubelte. Die Stimmung war von Anfang an mitreißend und großartig. Bei dem Open-Air-Konzert mit den drei Premieren entpuppte sich Cicero nicht nur als fantastischer Sänger und Musiker, sondern auch als charmanter Entertainer.

Mit diesem besonderen Highlight der Sommermusik am Schloss Rheydt 2013 ist das Festival in Gladbach ohne Zweifel angekommen. "Sieben Jahre haben wir gebraucht, in diesem Jahr waren alle Veranstaltung bis auf eine schon Wochen vorher ausverkauft", verkündete der Organisator Günter vom Dorp bei seiner Begrüßung. Gäste seien sogar aus den Benelux-Staaten angereist. Nach dem Intro und dem ersten Song "Alles kommt zurück", verriet Cicero, warum es in Gladbach für ihn gleich drei Premieren gab: Er und seine 13-köpfige Bigband seien zum ersten Mal in Gladbach, und die fantastische Kulisse sei beeindruckend. Am Schloss Rheydt gebe er sein erstes Open-Air-Konzert in diesem Jahr und das erste seit langem ohne Regen.

Die Stimmung war riesig. Schon beim dritten Song hielt es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen. Große Fanscharen hatten sich unter die Menge gemischt, die sich textsicher oder mit Hut outeten. Eine Bombenstimmung von Anfang an. Als der Star des Abends die Bühne verließ, um sich zum Anfassen nah unters Volk zu mischen, brandeten Jubelschreie auf. Die zahlreichen gereckten Handykameras zeigten seinen Weg durch die Stuhlreihen. Außerdem verstand es der Künstler, das Publikum wie einen großen Chor in seine Songs einzubeziehen: So gab's einen Schlagabtausch zwischen "Chor" und Schlagzeug. Die Instrumentierung der Bigband mit einer Blechbläsergruppe (Trompeten und Posaunen) auf der einen und einer Holzbläsergruppe (Sax und Querflöte) und zwei Percussionspielern auf der anderen Seite ermöglichte vom Swing über Rock-Pop bis hin zu Urban-Pop vielfältige Schattierungen. Chamäleonartig schmiegte sich der Sound der Band an die wandlungsfähige Stimme des großartigen Sängers.

Mit seinem neuen Album "In diesem Moment" sei ihm der "Ausbruch aus dem engen Korsett des Swing", so Cicero selbst, gelungen. Dass diese Musiker ihre Musik leben, spürten die Zuhörer bei jedem Ton. Ob in der Innigkeit der Balladen wie bei "In diesem Moment", in der Swing-Interpretation von "Ich Idiot ließ dich gehen" oder voll knisternder Spannung im Spionage-Song mit Bond-Thema, die Band und Cicero zeigten großes Gespür für Klänge und ein perfektes Timing.

Als dann die Wunderkerzen brannten und der Vollmond sein Licht auf das Schloss schickte, war der Abend an Romantik nicht mehr zu übertreffen.

(RP)
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