Nach Attacke in Bochum Gewalttat gegen AfDler zeigt Verbindung der AfD-Jugend zu "Identitärer Bewegung"

Bochum/Düsseldorf · Eine Gewalttat, die sich am Wochenende in Bochum ereignet hat, zeigt die Nähe zwischen dem jungen Verband der Alternative für Deutschland (JA) und der rechtsradikalen "Identitären Bewegung NRW", die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Ausgangspunkt ist ein brutaler Überfall auf einen 24-Jährigen am Bochumer Hauptbahnhof in der Nacht zu Sonntag. Der junge Mann, der eine Bochumer Diskothek nach einem Streit mit anderen Gästen Richtung Bahnhof verlassen hatte, wurde von zwei Unbekannten überfallen, die "mehrfach massiv" auf ihn einschlugen. So steht es in der Mitteilung der Polizei Bochum, mit der sie nach den Tätern fahndet.

Anschließend verbreitete sowohl der Jugendverband der NRW-AfD als auch die "Identitäre Bewegung NRW" (IB) den Vorfall in den sozialen Medien. "Identitärer in Bochum von Antifa angegriffen und lebensgefährlich verletzt!", schrieb die IB NRW auf ihrem Twitterkanal und startete einen Fahndungsaufruf mit dem vermeintlichen Foto eines der Täter. Die Junge Alternative rief bei Facebook zu Spenden für das 24-Jährige Opfer auf mit den Worten: "Junges AfD-Mitglied durch Linke lebensgefährlich verletzt."

Spendenhelm in Düsseldorf

Schon beim offiziellen AfD-Wahlkampfauftakt am Sonntag im Düsseldorfer Henkel-Saal war ein Spendenhelm herumgereicht worden. JA-Mitglied Matthias Helferich, der in Dortmund als Direktkandidat für die Bundestagwahl antritt, schilderte den rund 250 Gästen den Vorfall. Darauf angesprochen, ob es sich um ein IB-Mitglied handelt, sagte der 28-Jährige: "Die Identitäre Bewegung sagt mir nichts. Das Opfer ist ein JA-Mitglied aus Bochum." Auch ein Sprecher der Identitären Bewegung erklärte, der 24-Jährige sei "kein richtiger Aktivist", aber mit IB-Mitgliedern unterwegs gewesen. Die Polizei Bochum wollte sich mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht zu den Hintergründen der Tat äußern. "Ob es eine politische Motivation gab, wissen wir noch nicht", sagte ein Sprecher. Lebensgefahr habe für das Opfer aber "zu keinem Zeitpunkt" bestanden.

Die Identitäre Bewegung wird auch in NRW vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie grenze sich zum einen strategisch von anderen Gruppierungen wie der NPD bewusst ab, pflege aber auch persönliche Kontakte zu anderen rechtsextremistischen Akteuren, heißt es vom Verfassungsschutz NRW. Zudem seien einige IB-Mitglieder aus NRW in der Vergangenheit auch in anderen Gruppierungen aktiv gewesen: Ein Mitglied des Gründungsvorstands sei beispielsweise 2015 als Mitglied der damaligen AfD-Hochschulgruppe in Düsseldorf öffentlich in Erscheinung getreten.

(jra)
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