Krebszentrum in Brüggen-Bracht Polizei untersucht offenbar 70 verdächtige Todesfälle

Brüggen · Die Zahl der verdächtigen Todesfälle im Zusammenhang mit der alternativen Krebspraxis in Brüggen-Bracht ist offenbar weit höher als bislang angenommen. Einem WDR-Bericht zufolge geht es um 70 ehemalige Patienten, die inzwischen gestorben sind.

 Versiegelte Eingangstür am Krebszentrum in Brüggen (Archiv)

Versiegelte Eingangstür am Krebszentrum in Brüggen (Archiv)

Foto: Jungmann

Die Krefelder Staatsanwaltschaft ermittele in rund 100 Verdachtsfällen, meldet der WDR unter Berufung auf eigene Recherchen. Bei 70 dieser Fälle gehe es um bereits verstorbene Patienten der Krebsklinik. Eine offizielle Bestätigung von der Staatsanwaltschaft gibt es mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen bislang nicht. Geklärt werden müsse jetzt, ob ihr Tod in Verbindung mit den Behandlungsmethoden der Brüggener Praxis steht, oder ob die Menschen an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben sind. Möglicherweise müssten viele dieser Leichen exhumiert werden, heißt es in dem Bericht. Bislang war nur von fünf Verdachtsfällen die Rede gewesen.

Ende Juli waren eine Belgierin sowie eine Frau und ein Mann aus den Niederlanden kurz nach der Behandlung in dem alternativen Krebszentrum gestorben. Zwei andere Patienten wurden in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei untersucht vor allem den Zusammenhang zwischen dem Tod der Patienten und der möglichen Einnahme des Stoffs 3-Bromopyruvat. Das Klaus-Ross-Krebszentrum gab den Wirkstoff, der nicht als Medikament zugelassen ist, als eines der Behandlungsmittel auf seiner Internetseite an.

Dem WDR-Bericht zufolge haben auch Patienten das Mittel verabreicht bekommen, deren Krankheitsverlauf noch nicht das Endstadium erreicht hatte, sondern die ihre Krebdiagnose erst wenige Wochen zuvor erhalten hatten.

(rls)
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