"Hannibal II" in Dortmund Mangelnder Brandschutz und fehlende Rettungswege

Dortmund · Seit den 70er Jahren überragt der Hochhauskomplex "Hannibal II" den Dortmunder Stadtteil Dorstfeld. Damals schafften die riesigen Gebäude auf einen Schlag Wohnraum für viele Menschen. Doch in den vergangenen Jahren gab es vor allem Negativschlagzeilen.

Dortmund: Hochhaus "Hannibal II" muss evakuiert werden
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Hochhaus "Hannibal II" in Dortmund muss evakuiert werden

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Foto: dpa, mku gfh

Acht Wohnblöcke stehen in Dortmund-Dorstfeld nebeneinander und überragen die Gebäude in der Umgebung. Mehr als 400 Wohnungen befinden sich in den sogenannten Terrassen-Hochhäusern - eine Bauform, die Betrachter heute vor allem an Touristen-Bunker in Urlaubsgebieten erinnert. Am Donnerstag kündigte die Stadt Dortmund an, dass "Hannibal II" aus Brandschutzgründen sofort evakuiert werden müsse. Fast 800 Menschen sind von der Räumungsaktion betroffen.

Als der Gebäudekomplex Anfang der 70er Jahre entstand, sollte auf einen Schlag viel neuer Wohnraum geschaffen werden. Für Studenten, die in 108 kleine Apartments einziehen sollten. Und für andere Mieter, denen in den neuen Wohnblöcken durchaus etwas geboten wurde. Viele Wohnungen in "Hannibal II" gehen über zwei Etagen, sind geräumig und waren für Mieter zunächst durchaus attraktiv. Als amerikanisch wirkenden Schnitt beschrieb eine Bewohnerin den Stil der Wohnungen etwa im Gespräch mit dem "Westen".

Doch in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Probleme mit dem Hochhauskomplex. "Hannibal II" wechselte mehrfach den Besitzer, 2011 wurden die Gebäude zwangsversteigert. Derzeit gehört der Komplex nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa demselben Unternehmen, das auch das vor einigen Wochen evakuierte Hochhaus in Wuppertal besitzt.

Lokale Medien berichten seit Jahren immer wieder über Probleme und Sorgen der Mieter, über Verfall und über Reparaturen, die auf sich warten ließen. Viele Instandhaltungsmaßnahmen seien in dem Gebäudekomplex vernachlässigt worden, sagte auch der Geschäftsführer des Dortmunder Mietervereins, Rainer Stücker, am Donnerstag, nachdem die Nachricht von der Räumung bekannt wurde.

Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag zählte der Dortmunder Baudezernent Ludger Wilde drei Hauptgründe auf, warum der Zustand der Gebäude eine sofortige Evakuierung notwendig machte: Die Tiefgarage habe keinen Brandschutz, viele Leerschächte seien nicht brandsicher und es fehlte ein Rettungsweg.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

(jco)
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