Sommertour Nordfriedhof: Die Gräber der Reichen

Sommertour · Vor dem Tod sind alle gleich, keiner kann etwas von seinen Reichtümern mit ins Grab nehmen. Und doch wird eine leichte Erhöhung auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof im Volksmund "Millionärshügel" genannt. Schätze sind dort nicht vergraben, aber auf den Grabfeldern dieser Anhöhe sind in erster Linie Industrielle und Bankiers bestattet.

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Foto: Grafik

Der Weg an den Grabstätten auf den Feldern 61 bis 64 gleicht einem Gang in die Historie der Industrie, weil Düsseldorf der "Schreibtisch des Ruhrgebiets" war. "Ein Friedhof ist ein Geschichtsbuch der besonderen Art, weil immer wieder Namen auftauchen, die sich im Gedächtnis Düsseldorfs besonders eingeprägt haben", sagt Wulf Metzmacher von der Geschichtswerkstatt, der zu den Friedhöfen Düsseldorfs geforscht hat. Auf fast jedem Friedhof sind bekannte Persönlichkeiten bestattet. Aber auf dem Nordfriedhof, der 1884 als zentraler Bestattungsort für die wachsende Großstadt angelegt wurde, finden sich viele besondere Gräber. Nicht zuletzt die bekannten Industriellen-Familien wollten ihren Angehörigen ein Denkmal setzen — und hatten das Geld dazu.

Das bedeutendste Grab — auch von seiner imposanten Anlage — her ist das der Familie Henkel, auf dem auch besonders auf Firmengründer Fritz Henkel hingewiesen wird. Weitere klangvolle Namen von Unternehmern tauchen auf, Franz Haniel beispielsweise, der in der Stahl-Industrie eine Rolle spielte, August Bagel, Begründer eines Druck- und Verlagshauses, der Bankier Gottfried Trinkaus oder der Veba-Chef Rudolf-Christian von Bennigsen-Foerder. Tragisch dagegen die Erinnerung an Detlev Rohwedder — der Chef der Treuhandanstalt wurde von RAF-Terroristen ermordet.

Auf Grabfeldern neben dem Millionärshügel bekommt der Besucher Hinweise auf andere Prominente, etwa aus Politik und Kultur. Und auf Persönlichkeiten, die für Gesprächsstoff sorgten: Rosemarie Nitribitt zum Beispiel. Um den Mord an der Düsseldorferin, die in Frankfurt als Edel-Prostituierte arbeitete, ranken sich viele Spekulationen. Erst Anfang 2008 wurde ihr Schädel, der im Frankfurter Kriminalmuseum aufbewahrt wurde, im Düsseldorfer Grab beigesetzt.

Der Haupteingang des Nordfriedhofs liegt an der Theodor-Heuss-Brücke, dem Zubringer zur linksrheinischen A 52; der Friedhof ist durchgehend geöffnet.

(RP)
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