Früher Beginn Was Sie zum Start der Spargelsaison wissen müssen

Düsseldorf · Spargel-Fans können sich freuen: Das gute Wetter im Februar bringt das beliebte Gemüse in diesem Jahr besonders früh auf den Markt. Seit einer Woche gibt es die weißen Stangen zu kaufen, am Mittwoch startet offiziell die Spargelsaison.

 Spargel gibt es in diesem Jahr besonders früh in NRW. (Symbolbild)

Spargel gibt es in diesem Jahr besonders früh in NRW. (Symbolbild)

Foto: dpa, shp vfd

Spargel ist die Nummer eins im deutschen Gemüsesortiment. Das sagt zumindest die Landwirtschafstkammer NRW. Und das obwohl oder gerade weil er immer nur für eine begrenzte Zeit erhältlich ist. Am Mittwoch wird die Saison offiziell eröffnet, sie endet traditionell schon wieder am 24. Juni. Nachdem die Spargelernten in den vergangenen zwei Jahren extrem gut waren, erwarten Experten einen normalen Verlauf für 2019.

Was Sie rund um das Gemüse und die diesjährige Ernte wissen müssen, lesen Sie hier.

Der erste Spargel liegt seit etwa einer Woche in Holz- oder Papierkisten auf einzelnen Märkten. Richtig los geht es mit dem Verkauf aber erst, wenn der Spargel flächendeckend in NRW bereit zum Ernten ist. „Etwa an Ostern wird das der Fall sein", sagt Christiane James, Sprecherin der Spargelstrasse NRW. Traditionell eröffnet wird die Saison trotzdem bereits am Mittwoch in Mülheim an der Ruhr.

Die Ernte beginnt dann landesweit. 360 bis 380 landwirtschaftliche Betriebe bauen in NRW auf rund 4000 Hektar Spargel an. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer NRW entspricht das etwa einem Fünftel der gesamten deutschen Anbaufläche. NRW liegt damit auf Platz drei hinter Niedersachsen und Brandenburg. Das edle Gemüse gibt es in weiß, grün oder lila. Man kann es roh essen, gekocht oder gebraten.

Wir klären die wichtigsten Fragen zur Spargel-Saison 2019:

In diesem Jahr gab es schon früh die ersten Spargelstangen in NRW, bereits am vorletzten Märzwochenende schossen die Köpfe aus dem Boden. Ausschlaggebend war das gute Wetter im Februar. Die Erde wurde dadurch aufgewärmt, der Spargel konnte früh anfangen zu wachsen. Und auch im März gab es ein paar warme Tage. „Seit etwa einer Woche kann deshalb Spargel gekauft werden", sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW. Noch sei der Spargel knapp und der Kilopreis hoch. Das sei zu Saisonbeginn allerdings normal. Der Preis sinkt später wieder mit erhöhtem Spargelaufkommen – große Mengen bedeuten in der Regel niedrigere Preise. Spargelbauern arbeiten außerdem daran, den Erntebeginn weiter nach vorne zu verschieben. Dazu werden unterschiedliche Folien eingesetzt. Diese nehmen die Sonnenernergie besonders gut auf und heizen so den Spargeldamm auf.

Die Spargelzeit endet immer am 24. Juni, dem Johannistag. Der Grund: Die Pflanzen sollen sich so bis zur nächsten Saison erholen können. Mit einer Rekordernte wie 2017 rechnen Spargelbauern aber nicht. Laut Statistischem Bundesamt wurden dort in ganz Deutschland 127.800 Tonnen Spargel geerntet - so viel wie nie zuvor. 2018 waren es in Nordrhein-Westfalen etwa 18.000 Tonnen Spargel, bundesweit 114.000 Tonnen. Damit war die Spargelsaison nicht so stark wie zunächst erwartet: „Nach dem warmen Frühling dachten zunächst alle, dass es eine große Menge geben wird. Dann war es aber doch sehr trocken und es konnte nur wenig geerntet werden", sagt James. In NRW habe sich das aber nicht so negativ ausgewirkt wie im Osten.

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Foto: dpa, bse soe fux

Das sind die Spargel-Hochburgen in NRW

Rund 20 Prozent der gesamtdeutschen Produktion wird in unserem Bundesland geerntet. Hochburgen sind etwa das niederrheinische Walbeck, Füchtdorf im Münsterland oder Waltrop im Ruhrgebiet. „Die Orte sind wegen ihrer Bodenstruktur, also leicht erwärmbaren Sandböden, ideal für Spargel", sagt Willy Kreienbaum von der Spargelvereinigung Westfalen-Lippe. Übrigens stammen mehr als 80 Prozent des in Deutschland verzehrten Spargels aus heimischer Produktion – der Rest wird aus anderen Ländern importiert. Das zeigt: Spargelliebhaber bevorzugen heimische und regionale Ware.

Viele lieben ihn natürlich wegen des Geschmacks. Aber da ist noch ein anderer Aspekt: Spargel gibt es nur wenige Wochen im Jahr aus heimischer Produktion, auch das macht ihn so begehrt. Und: Man spricht dem Spargel eine besondere Manneskraft zu. Tatsächlich enthält Spargel viele Mineralstoffe und soll schon in der Antike als Aphrodisiakum eingesetzt worden sein. Spargel wirkt außerdem stark entwässernd, hat wenig Kalorien und wenig Fett, dafür aber viele Vitamine.

Das sieht man an den Schnittenden. Beim Zusammendrücken muss noch Saft herausfließen. Frischer Spargel ist außerdem hart und lässt sich kaum verbiegen. Aufschluss gibt zudem der Quietschtest: Macht der Spargel beim Aneinanderreiben Geräusche, ist das ein Zeichen für Frische.

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Kochen mit Spargel

Der Klassiker unter den Spargelgerichten: gekochter Spargel mit Sauce Hollandaise und rohem oder gekochtem Schinken. Der Koch Andreas Piorek aus dem Sauerland hat aber noch ganz andere Rezepte auf Lager. Sein Lieblingsgericht: Den Spargel ankochen und ihn dann wie ein Schnitzel in einer Sesam-Panade braten. „Dazu dann ein leichter Joghurtdip mit einem Spritzer Zitrone. Das schmeckt super nussig und ist eine schöne leichte Geschichte." Für Experimentierfreudige empfiehlt der Koch: Den Spargel roh als Salat genießen - oder auch als Nachtisch mit Schokoladensoße.

Auch werden die Fans von grünem Spargel immer mehr. „Das sind vor allem junge Leute. Vermutlich weil der Spargel leichter zu verarbeiten ist", sagt James. Denn die grüne Variante muss maximal im unteren Drittel geschält werden. „Der Anstieg ist aber nur minimal", sagt James. Ingesamt lassen sich etwa 15 Prozent des gesamten Verkaufs auf den grünen Spargel zurückführen.

Spargelesser kennen es: Nach dem Spargelverzehr riecht der ausgeschiedene Urin unangenehm. Auslöser dafür sind Abbauprodukte der im Spargel enthaltenen Asparaginsäure, einem natürlich vorkommenden schwefelhaltigen Aromastoff.

(jms/oko)
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