Atomreaktor an deutscher Grenze Tihange-1 offenbar gefährlicher als bislang bekannt

Berlin · Der belgische Atomreaktor Tihange-1 rückt einem Medienbericht zufolge in der Diskussion um die Sicherheit der Nuklearanlage nahe der deutschen Grenze in den Blickpunkt. Die Risiken stellen sich deutlich höher da als bisher bekannt.

 Das Kernkaftwerk Tihange (Archivfoto).

Das Kernkaftwerk Tihange (Archivfoto).

Foto: dpa, rj fdt

Es habe eine deutliche Häufung sogenannter "Precursor"-Fälle im Reaktor Tihange-1 nur 70 Kilometer von Aachen entfernt gegeben, berichteten der WDR-Hörfunk und das ARD-Magazin "Monitor". Bei einem "Precursor" (deutsch: Vorbote) handelt es sich um einen Zwischenfall in einem Atomkraftwerk, der unter bestimmten Voraussetzungen zu schweren Schäden am Reaktorkern bis hin zur Kernschmelze führen kann.

Den Redaktionen liege ein entsprechendes Schreiben der belgischen Atomaufsicht (FANC) vor. Demnach gab es in den Jahren 2013 bis 2015 insgesamt acht solcher Ereignisse in Tihange-1 - das ist mehr als die Hälfte aller "Precursor"-Fälle in ganz Belgien.

Bisher waren wegen Tausender Haarrisse in den Reaktordruckbehältern vor allem Tihange-2 und Doel-3 von deutscher Seite als Sicherheitsrisiko eingeschätzt worden. Sowohl die Bundesregierung als auch die NRW-Landesregierung haben wiederholt die Stilllegung dieser Reaktoren gefordert.

(mro)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort