Reportage Am Montag Mehr als nur ein Essen für Bedürftige

Dinslaken · Einmal im Monat laden die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Spellen, Friedrichsfeld und Götterswickerhamm zum gedeckten Tisch ins Maximilian-Kolbe-Haus ein. Und jedes Mal kommen viele Menschen.

 Pfarrer Gisbert Meier (links) und die Helfer des gedeckten Tischs servierten im Maximilian-Kolbe-Haus in Friedrichsfeld verschiedene Suppen für die zahlreichen bedürftigen Menschen, die gekommen waren, um eine warme Mahlzeit und Lebensmittelspenden zu bekommen.

Pfarrer Gisbert Meier (links) und die Helfer des gedeckten Tischs servierten im Maximilian-Kolbe-Haus in Friedrichsfeld verschiedene Suppen für die zahlreichen bedürftigen Menschen, die gekommen waren, um eine warme Mahlzeit und Lebensmittelspenden zu bekommen.

Foto: Martin Büttner

Voerde Schon seit dem Morgen sind die ersten Helfer des gedeckten Tischs im Maximilian-Kolbe-Haus in Friedrichsfeld aktiv. Es gilt, den großen Saal des Hauses hübsch zu dekorieren für die Besucher, die ab 12 Uhr erwartet werden. Blumengestecke kommen auf die Tische und in der Küche werden Hühnersuppe und Gulaschsuppe mit Rindfleisch aufgewärmt. "Wir dürfen hier nicht selbst kochen. Daher gibt es immer Suppen aus Konserven", erklärt Pfarrer Gisbert Meier von der Evangelischen Kirchengemeinde Spellen-Friedrichsfeld.

Um 12 Uhr werden die Bedürftigen, die sich vor dem Haus versammelt haben, hereingelassen. Ein Schild an der Tür weist darauf hin, dass die Helfer heute zum ersten Mal die Ausweise der Menschen kontrollieren. "Der gedeckte Tisch soll ein Angebot für Menschen aus Voerde sein und gerade vor Weihnachten haben wir hier immer einen großen Andrang", erklärt Gisbert Meier. "Dass wir die Ausweise kontrollieren müssen, macht uns schon etwas Probleme. Aber die Menschen, die kommen, akzeptieren das", sagt der Seelsorger.

Nach dem Einlass können die Menschen im Saal des Maximilian-Kolbe-Hauses Platz nehmen. Aus großen Töpfen schenken die Helfer des gedeckten Tischs die Suppen aus. An den Tischen geht es relativ locker zu. Die Menschen unterhalten sich, über ihren Alltag, kleine Sorgen und gesundheitliche Probleme. Smalltalk, wie man ihn wohl auch in jeder Kantine zu hören bekommen würde. Dass die Anwesenden auf das Essensangebot hier angewiesen sind, weil ihnen das Geld fehlt, sieht man den Menschen hier nicht an. Auf der Straße würden die meisten von ihnen keinem auffallen.

 Im Nebenraum sortierten die Helfer und Helferinnen Lebensmittelspenden in Tüten ein, die sich die Bedürftigen mitnehmen durften.

Im Nebenraum sortierten die Helfer und Helferinnen Lebensmittelspenden in Tüten ein, die sich die Bedürftigen mitnehmen durften.

Foto: Büttner Martin

Während im Saal gegessen wird, geht die Arbeit für die Helfer hinter den Kulissen weiter. In einem Extraraum werden Lebensmittel in Tüten sortiert. Es gibt Brot, Obst und Gemüse. Alles aus Spenden von örtlichen Bäckereien und Lebensmittelgeschäften. "Uns ist allerdings ein Spender ausgefallen. Daher suchen wir jetzt nach jemandem, der Konserven und Nudeln und solche Dinge spenden könnte", sagt Daniela Neu, die sich hier engagiert. Und Heidi Bosserhoff, eine weitere Helferin hinter den Kulissen, weist auf eine andere Lücke hin: "Uns fehlen hier etwas die jüngeren Menschen. Besonders junge, kräftige Männer wären schön. Denn wir müssen die Waren ja auch abholen und das ist immer eine ziemliche Schlepperei", erklärt sie. Es haben sich schon einige Menschen gemeldet, die sich vorstellen könnten, beim gedeckten Tisch mitzuarbeiten. "Allerdings suchen wir noch immer nach Verstärkung", erklärt Pfarrer Gisbert Meier.

Derweil sind die Helfer aus der Küche schon wieder in Richtung des Saals unterwegs und stellen Teller mit Gebäck als Nachtisch auf die Tische. Währenddessen hat Pfarrer Gisbert Meier eine Liste mit Nummern in die Hand genommen. Jeder der Bedürftigen hat eine bekommen. Nacheinander ruft Meier sie nun auf, damit sie sich die Tüten mit den Lebensmittelspenden abholen können.

Eine der Frauen, 67 Jahre alt, erzählt, warum sie jeden Monat wieder zum gedeckten Tisch kommt. "Meine Rente reicht nicht aus und ich bekomme Grundsicherung. Da wird das Geld meistens knapp", sagt sie. Die kostenlose Mahlzeit und die Tüte mit den Lebensmitteln sind daher ein willkommenes Geschenk. "Ich bin alleine und mit den Lebensmitteln in der Tüte komme ich schon eine Zeit lang aus", erzählt sie. Ihr gefällt es aber auch beim gedeckten Tisch. "Es ist hier immer schön", sagt sie.

Man merkt, dass die Menschen, die zum gedeckten Tisch kommen, dankbar für das Angebot sind. Viele verlassen das Maximilian-Kolbe-Haus mit einem Lächeln auf den Lippen und bedanken sich bei den Helfern. Ein schöner Lohn für das ehrenamtliche Engagement.

(RP)
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