Landtagswahl 2017 Stefan Zimkeit (SPD) rettet sich ins Ziel

Dinslaken · Trotz eines zweistelligen Verlusts hat Stefan Zimkeit sein Landtagsmandat gegen CDU-Herausforderin Simone-Tatjana Stehr verteidigen können. Angesichts des Landesergebnis sprach er dennoch von einem "absoluten Desaster".

 Konsternierte Sozialdemokraten: (v.l.) Stefan Zimkeit, Dinslakens Stadtverbandschef Reinhard Wolf und Bürgermeister Dr. Michael Heidinger

Konsternierte Sozialdemokraten: (v.l.) Stefan Zimkeit, Dinslakens Stadtverbandschef Reinhard Wolf und Bürgermeister Dr. Michael Heidinger

Foto: Florian Langhoff

Es blieb still im Dinslakener Ratssaal, als die erste Prognose zum Ausgang der Landtagswahl auf der Leinwand auftauchte. Da Christdemokraten noch nicht anwesend waren, gab es auch kaum jemanden von denen, die da gebannt auf die Zahlen schauten, der hätte jubeln können. Mit Ausnahme von Mirko Perkovic. Doch der Dinslakener FDP-Stadtverordnete war sich wohl von vorneherein des Erfolgs seiner Partei so sicher gewesen, dass er die über zwölf Prozent für die Liberalen nahezu abgeklärt zur Kenntnis nahm. Einen gab's dann doch noch, der mit erheblicher Lautstärke in die Hände klatschte: Michael Huth - Direktkandidat der Alternative für Deutschland (AfD) im Wahlkreis 56, den Dinslaken gemeinsam mit Oberhausen bildet.

Dinslakens Bürgermeister Dr. Michael Heidinger hatte wohl schon nichts Gutes geschwant und er unternahm angesichts des Ergebnisses für seine Sozialdemokraten, das er allerdings "mit dieser Deutlichkeit nicht erwartet" hatte, auch gar nicht erst den Versuch, irgendetwas schön reden zu wollen. "Das ist ein Debakel", befand er und attestierte den Christdemokraten im Wahlkampf ganz offenbar die richtigen Themen besetzt zu haben.

Der nächste Gedanke des Bürgermeisters galt dann dem SPD-Direktkandidaten im Wahlkreis. Ob der seinen Vorsprung verlieren könnte? Trotz der SPD-Verluste eigentlich ausgeschlossen. Das bestätigte sich dann auch, als die ersten Zahlen aus den Dinslakener und Oberhausener Stimmbezirken einliefen, Zimkeit musste zwar herbe Verluste hinnehmen, konnte aber seine CDU-Kontrahentin Simone-Tatjana Stehr auf hinreichender Distanz halten. Dennoch war ihm deutlich anzumerken, wie sehr das Ergebnis ihn getroffen hatte, als er im Dinslakener Rathaus auftauchte, obwohl er wie er sagte, während des Wahlkampfs deutliche Stimmungsschwankungen wahrgenommen hatte. Bei der Frage nach den Ursachen der Niederlage zeigte sich Zimkeit ziemlich ratlos. Offenbar sei die CDU mit ihren Themen durchgedrungen und die SPD habe dem Wähler die Erfolge ihrer Politik nicht überzeugend deutlich machen können.

Deutlich besser gelaunt als Zimkeit zeigte sich Simone-Tatjana Stehr, auch wenn sie einräumte, dass sie noch etwas fröhlicher gewesen wäre, wenn sie den Wahlkreis gewonnen hätte. "Wir haben aber einen richtig guten Wahlkampf gemacht und überall zulegen können", sagte die Christdemokratin. "Und natürlich bin ich sehr, sehr glücklich über das Wahlergebnis auf Landesebene."

Und die Dinslakener Christdemokraten? Die erwiesen sich als faire Gewinner. Die Frotzeleien gegenüber den großen Wahlverlierern hielten sich in überschaubaren Grenzen, und alle gemeinsam attestierten Hannelore Kraft, dass sie auf die Niederlage mit einem achtbaren Abgang reagiert habe.

(RP)
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