Düsseldorf 17 japanische Firmen neu in der Stadt

Düsseldorf · Unter anderem ist der weltgrößte Reißverschlusshersteller YKK mit einem Büro nach Niederkassel gezogen, auch im Gastro-Bereich gibt es Zugänge. Die Zahl der chinesischen Unternehmen in Düsseldorf steigt aber noch rasanter.

 Bei Spro organisieren Verkaufsleiter Markus Brill-Heck (l.) und Geschäftsführer Yoshitaka Yamaguchi den Verkauf von Angelzubehör für ganz Deutschland und Dänemark.

Bei Spro organisieren Verkaufsleiter Markus Brill-Heck (l.) und Geschäftsführer Yoshitaka Yamaguchi den Verkauf von Angelzubehör für ganz Deutschland und Dänemark.

Foto: Andreas Endermann

Als im Januar die Messe Boot stattfand, da hatte das Team von Spro leichtes Spiel. "Wir haben für Auf- und Abbau nur jeweils einen halben Tag gebraucht", sagt Sebastian Latocha, Marketingleiter von Spro, einer Tochterfirma des japanischen Angelgeräteherstellers Gamakatsu, der weltweit zu den größten Anbietern zählt.

Das war in den vergangenen Jahren, bevor Spro seinen Sitz von Weimar nach Düsseldorf-Rath verlegt hatte, noch ganz anders. Allerdings war für den Umzug der deutschen Niederlassung die Nähe zur Boot-Messe ein nettes Extra, aber kein ausschlaggebender Punkt. "Als Wirtschaftsstandort bietet uns die Landeshauptstadt mehr Vorteile", sagt Latocha und nennt die bessere Infrastruktur, die Nähe zum Flughafen und die Nähe zur holländischen Europa-Zentrale als wichtige Faktoren. Weil die Mitarbeiter aus Weimar nicht den Umzug mitmachten, wurden in Düsseldorf acht Mitarbeiter neu eingestellt.

Gute Flugverbindungen in den asiatischen Raum, die Nähe zu den europäischen Nachbarländern und die gute japanische Infrastruktur sind starke Argumente für japanische Unternehmen, sich in der Landeshauptstadt niederzulassen. Im vorigen Jahr siedelten sich erneut 17 Firmen aus Japan hier an. Ein weiteres Beispiel ist der weltgrößte Reißverschlusshersteller YKK, der ein Verkaufsbüro auf dem Niederkasseler Lohweg bezogen hat. Dort leitet Keiko Suzuki das Verkaufsbüro mit 25 Mitarbeitern. Zuvor hatte sie diese Aufgabe vom Fertigungsstandort in Wuppertal ausgeübt.

Auch die japanische Gastromeile, die Immermannstraße, hat im vorigen Jahr einen Neuzugang bekommen. An der Hausnummer 48 hat Yoshinobu Sekiguchi mit einem Geschäftspartner das Restaurant Takazo eröffnet. Sekiguchi lebt bereits seit 30 Jahren in Düsseldorf und betreibt an der Hansallee in Oberkassel den Rhein Kindergarten. Aus seiner Vorliebe für Essen und vor allem für japanische Nudelsuppe beschloss er, gemeinsam mit seinem Partner eine Geschäftsidee zu machen. "Es gibt viele, die japanische Nudelsuppen anbieten, auch in Düsseldorf, aber wir bieten die originale aus Japan an", sagt Sekiguchi. Um diese spezielle Suppe in ganz Deutschland zu vertreiben, will er mit seinem Partner noch einen Großhandel gründen.

Der Strom der japanischen Unternehmen nach Düsseldorf hält weiter an, bestätigt Uwe Kerkmann, Leiter der Wirtschaftsförderung. Dass chinesische Firmen kurz davor stehen, in Düsseldorf die Japaner zu überrunden, erkläre sich aus der Tatsache, dass in China zehnmal mehr Menschen leben. Noch liegt in Düsseldorf die Zahl der panchinesische Firmen mit 330 hinter der Zahl von 360 japanischen Unternehmen. Allerdings bieten diese japanischen Firmen 31 000 Arbeitsplätze und damit eine Qualität, die chinesische Investoren bislang noch nicht erreichen, sagt Kerkmann.

Nachdem sich die großen japanischen Unternehmen in den 50er und 60er Jahren bereits hier angesiedelt hatten, nehmen nun kleinere und mittlere Firmen ihr Geschäft hier auf. Gerade für sie sei die japanische Infrastruktur vom Friseur über Läden bis Kindergärten sehr wichtig, sagt Kerkmann. Bei Werbeveranstaltungen in Tokyo für Düsseldorf kommt das Thema Industrie 4.0 sehr gut an. "Als Standort von Mobilfunkfirmen haben wir da ein gutes Standing."

(RP)
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