Düsseldorf Geisel rechnet mit Abriss der Mauer

Düsseldorf · Die Stellungnahme der Landeskonservatorin Andrea Pufke, in der sie sich gegen den Abriss einer denkmalgeschützten Mauer auf dem Gustaf-Gründgens-Platz ausspricht, sieht Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) nicht als gravierendes Hindernis für den Kö-Bogen II.

Um diese Mauerteile auf dem Gustaf-Gründgens-Platz geht es: Sie sind mit dem Schauspielhaus denkmalgeschützt.

Um diese Mauerteile auf dem Gustaf-Gründgens-Platz geht es: Sie sind mit dem Schauspielhaus denkmalgeschützt.

Foto: Andreas Bretz

"Wir verstehen uns hervorragend", sagt Geisel nach einem Gespräch mit der Landeskonservatorin, deren Behörde zum Landschaftsverband Rheinland (LVR) gehört. Aber Spielraum für einen Kompromiss zum Erhalt der Mauer sieht er nicht: "Düsseldorf ist nicht Rothenburg ob der Tauber und die Innenstadt kein Freilichtmuseum." Das Zentrums Düsseldorfs müsse sich entwickeln können.

Beim Kö-Bogen II ist geplant, den Rand des Platzes vor dem Schauspielhaus nach einem Entwurf des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven zu bebauen. Vorgesehen ist ein Gebäuderiegel an der Schadowstraße und ein gläserner Pavillon mit schrägem Grasdach an der Berliner Allee vor dem Dreischeibenhaus. Zudem soll die Tiefgarage unter dem Platz abgerissen und neu gebaut werden.

Um all das umzusetzen, muss jene Mauer fallen, die am Rande des Platzes steht. Sie ist zusammen mit dem Schauspielhaus in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Ob sie tatsächlich von dem Architekten des Theatergebäudes, Bernhard M. Pfau, erbaut wurde, ist nicht schriftlich belegt. Nach Ansicht Pufkes sollte die Mauer erhalten bleiben, weil sie das Gesamtensemble mit dem leeren Platz begrenzt. Als Kompromiss hat sie angeboten, die Mauer für die Zeit des Tiefgaragen-Baus zu entfernen unter der Bedingung, sie anschließend an selber Stelle wieder aufzubauen.

"Man kann keinen Kompromiss finden, wenn dieser Entwurf umgesetzt werden soll", sagt Geisel und ist zuversichtlich, davon auch Pufke überzeugen zu können. Denn eine "nachhaltige Aufwertung" des Platz-Ensembles mit den Denkmälern Schauspiel- und Dreischeibenhaus sei nur möglich, wenn die Mauer entfernt werde. FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist Mitglied der LVR-Versammlung, kennt die Landeskonservatorin und fällt ein hartes Urteil: "Frau Pufke ist eine Zumutung für die städtebauliche Entwicklung für NRW." Sie erwarte von jemandem in dieser Position, "den Schutz der Vergangenheit mit der blühenden Zukunft" zu kombinieren.

Heute findet im Henkelsaal (Ratinger Mauer 1) ab 17 Uhr eine Infoveranstaltung dazu statt. Ingenhoven präsentiert seine Pläne, die Bürger können Fragen stellen und diskutieren.

(RP)
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