Handy-Spiel Ingress 800 Smartphone-Spieler "auf Mission" in Düsseldorf

Düsseldorf · In der Düsseldorfer Innenstadt wird es am Samstag noch ein wenig voller werden als sonst. Denn dann findet ein sogenannter "Mission Day" des Smartphone-Spiels "Ingress" statt. Hunderte Spieler werden erwartet, die in der Stadt Aufgaben lösen müssen.

 Daniel Blödgen (l.) und Malte Kremer organisieren den "Mission Day" in Düsseldorf.

Daniel Blödgen (l.) und Malte Kremer organisieren den "Mission Day" in Düsseldorf.

Foto: Schrader

Wenn in der Düsseldorfer Innenstadt große Gruppen von Menschen unterwegs sind, die an ihrem Smartphone hängen, dann denken viele wohl automatisch an Pokémon Go. Malte Kremer und Daniel Blödgen finden das manchmal ein wenig nervig. Denn mit Pokémon Go können die beiden nicht viel anfangen — sie spielen "Ingress".

Ingress ist ebenfalls ein Spiel der Kategorie Augmented Reality, das heißt man bewegt sich in der wirklichen Welt und löst dort die Aufgaben, die das Spiel einem stellt. Bei Ingress — das vom selben Entwickler stammt wie Pokémon Go und schon deutlich älter ist — geht es allerdings nicht darum, Monster zu fangen, sondern Portale zu erobern, Flächen zu bauen, das gegnerische Team zurückzudrängen.

Am Samstag, 9. September, werden Kremer und Blödgen sicher nicht die einzigen sein, die in Düsseldorf Ingress spielen. Denn die beiden organisieren mit einigen anderen Ingress-Fans einen sogenannten "Mission Day". Rund 800 Spieler werden dazu in der Stadt erwartet, insgesamt 24 Missionen gibt es zu spielen.

 So sind die Portale am "Mission Day" über die Stadt verteilt.

So sind die Portale am "Mission Day" über die Stadt verteilt.

Foto: Screenshot Kremer

Was macht das Spiel besonders? "Dass man sich gemeinsam in der echten Welt bewegt", sagt Malte Kremer. "Der soziale Aspekt macht viel aus, man kommt weiter, wenn man sich organisiert." Kremer, der in Krefeld lebt, spielt seit mehr als drei Jahren Ingress, der Düsseldorfer Blödgen ist seit etwa einem Jahr dabei. "Ich habe viele nette Menschen über das Spiel kennengelernt", sagt Blödgen.

Man lernt Menschen kennen, aber vor allem auch die Stadt, durch die man sich bei einem "Mission Day" bewegt. Viele der Missionen, die Kremer und Blödgen für Samstag geplant haben, sind in der Innenstadt zu lösen, aber es gibt auch Aufgaben in Kaiserswerth und Benrath. Portale sind etwa an Sehenswürdigkeiten oder besonderen Gebäuden platziert. "Es soll eine Art Stadtführung für die Gäste von außerhalb werden", sagt Blödgen.

Ingress-Spieler reisen gern auch mal um die halbe Welt für ein Event, selbst wenn ein "Mission Day" für die Spielwertung keine große Rolle spielt — dafür werden vom Entwickler selbst Events organisiert. Zu dem "Spaßevent" kommen trotzdem Hunderte Leute, um gemeinsam zu spielen und sich auszutauschen.

Die Geschichte, die hinter dem Spiel steckt, ist die einer unbekannten Macht, die auf der Erde landet und durch die Portale eine neue Energie auf die Erde schickt. Die Fraktion der Erleuchteten, das grüne Team, möchte diese Energie nutzen, die Fraktion des Widerstands, das blaue Team, wehrt sich dagegen. Möchte ein Spieler mit Ingress anfangen, muss er sich für ein Team entscheiden.

 Ingress in Düsseldorf: Das grüne Team hat leicht die Nase vorn.

Ingress in Düsseldorf: Das grüne Team hat leicht die Nase vorn.

Foto: Screenshot Kremer

Manchmal kommt es vor, dass die spielerische Rivalität ein wenig Überhand nimmt, und ein Spieler der blauen Fraktion nicht mit einem der grünen redet oder umgekehrt. Bei Kremer und Blödgen ist das aber nicht so. Die beiden verstehen sich gut — auch wenn sie nicht zur selben Fraktion gehören.

Seit knapp drei Monaten planen die beiden und ihre Mitstreiter den Düsseldorfer "Mission Day". Ein eigenes Logo wurde designed, Flyer gedruckt, auch Merchandise-Artikel werden angeboten. Die Missionen werden am 9. September um 0 Uhr vom Entwickler Niantic ganz offiziell freigeschaltet, dann haben die Spieler 24 Stunden Zeit, sie zu lösen. Die größte Angst der Organisatoren? "Dass kurz vorher noch irgendwo eine Baustelle auftaucht und man an ein Portal nicht mehr herankommt", sagt Kremer.

Höhepunkt des Tages soll ein Gruppenbild mit allen Spielern werden, das ist für 11 Uhr an der Rheintreppe geplant. Die Düsseldorfer werden staunen.

(lis)
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