Düsseldorf Solaranlagen für Ruanda

Düsseldorf · Für ihr Schulprojekt hat das Fliedner-Gymnasium den Schüler-Austausch-Preis erhalten.

 In der Aula des Gymnasiums erzählten die Teilnehmer vom Projekt und dem Land, in dem sie 64 Solarpanele aufbauten.

In der Aula des Gymnasiums erzählten die Teilnehmer vom Projekt und dem Land, in dem sie 64 Solarpanele aufbauten.

Foto: hans-jürgen bauer

Bei diesem Unterricht verstanden ausnahmsweise nicht nur die Schüler Bahnhof. Auch die Lehrer saßen skeptisch im Klassenzimmer. Kein Wunder, war der Sprachunterricht auch für die Pädagogen des Theodor-Fliedner-Gymnasiums (TGF) in Kaiswerswerth Neuland. "Kinyarwanda, die Sprache in Ruanda, hat so gar nichts mit den uns vertrauten Sprachen zu tun", erläutert Alfons Scholten. Und dennoch setzten sich Pädagogen und 20 Fliedner-Oberstufenschüler im Ursprungsland der Fremdsprache in den Unterricht. In Ruanda konnte Scholten, Lehrer für katholische Religion, Geschichte und Politik, noch viel mehr lernen. "Die Art und Weise, wie man eine christliche Messe feiert, ist ganz anders. In Ruanda ist es mehr eine zweistündige Party, mit Gesang und Tanz. Das öffnet einem Religionslehrer die Augen", sagt Scholten.

Doch Scholten und seine Kollegen Jörg Tah, Elisabeth Bensch sowie Ingenieur Hermann Scholten plus die "Pennäler" waren nicht in die ehemalige deutsche Kolonie in Ostafrika gereist, um eine der drei Amtssprachen, neben Kinyarwanda wird offiziell auch noch Englisch und Französisch gesprochen, zu lernen oder religiöse Partys zu feiern. Vielmehr standen sie drei Wochen lang sozusagen unter Strom. Denn im Rahmen des Schulprojekts "Solaranlage für Ruanda" bauten die Düsseldorfer 64 Solarpanele auf, schlossen sie an und wandelten so die Sonnenenergie in 15.000 Watt Leistung um. Damit werden in Ruanda jetzt Maschinen einer Schreinerei an einer Schule in der Nähe der Hauptstadt Kigali betrieben. Für diesen ehrenamtlichen Einsatz erhielt das Theodor-Fliedner-Gymnasium den Schüler-Austausch-Preis 2016 der Deutschen Stiftung Völkerverständigung. "Das ist eine Anerkennung für die über den Unterricht hinausgehende Arbeit der Schule, Lehrer und Schüler. Und es ist natürlich auch Motivation, weiterzumachen", sagt Projektleiter Alfons Scholten.

Die Kaiserswerther hatten sich bereits in den Jahren zuvor mit Schüleraustausch-Projekten um den Preis beworben, ihn aber nicht erhalten. Diesmal aber führte kein Weg am TGF vorbei. "Mit dem Schüler-Austausch-Preis möchten wir dazu beitragen, das vielfältige Engagement in den deutschen Schulen ins Blickfeld zu rücken. Außerdem wollen wir Schüler, Eltern und Pädagogen anregen, auf dem Gebiet des Schüleraustausches noch aktiver zu werden", erläutert Stiftungsvorsitzender Michael Eckstein. Das TGF will wieder mitmachen - für 2019 ist die nächste Oberstufenfahrt nach Ruanda geplant.

(RP)
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