Video zeigt Vorfall in Düsseldorf Staatsanwalt ermittelt wegen Polizei-Einsatzes

Düsseldorf · In der Polizei-Affäre um den Einsatz eines Feuerwehr-Hochdruckrohrs wegen Ruhestörung in einer Wohnung am Höherweg hat die Polizei nun eine eigene Anzeige "von Amts wegen" gegen Kollegen bei der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Zudem kündigte Rechtsanwalt Joachim Müller an, er werde seine Strafanzeige gegen Beamte plus Video-Aufnahmen des Polizeieinsatzes vorlegen.

Staatsanwalt Christoph Kumpa geht von "sicherlich umfangreichen Ermittlungen" aus - wenn alle nötigen Unterlagen vorliegen. Rückblende: Vor einem Jahr waren Polizisten nachts wegen einer lautstarken Party zu einer Dachwohnung ausgerückt. Weil sich Beamte dort von Partygästen bedroht gefühlt und die Gäste die Stahltür zur Wohnung verschlossen haben sollen - statt ihre Personalien anzugeben -, war die Tür von der Feuerwehr geöffnet worden. Mit einem Hochdruck-C-Rohr der Feuerwehr haben Polizeikräfte dann den angeblichen Widerstand der Partygäste gebrochen, 19 Personen überwältigt und abgeführt, darunter zwei Schwangere.

Im Dienstbericht wurde die Maßnahme mit aggressivem Auftreten der Partygäste begründet. Ein Videomitschnitt der Gäste aus der Dachwohnung zeigt jedoch keine Attacke auf Polizisten, sondern den direkten Wasserstrahl-Angriff der Polizei plus den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock gegen angebliche Ruhestörer in der Wohnung. In einer Tonaufnahme des Einsatzes wird die Polizeiaktion hinterher zynisch gefeiert, die Gäste werden als "Pack" und "Behinderte" verhöhnt. Als das in der Vorwoche bekannt wurde, hat die Polizei "von Amts wegen" eigene Ermittlungen gegen damals tätige Kollegen eingeleitet.

Anwalt Müller, der zwei der "Ruhestörer" vertritt, hält die Polizeiaktion für "völlig unverhältnismäßig". Dienstberichte der Beamten könnten nicht als "verzerrte Wahrnehmung" gelten. Es seien "gezielt falsche Tatsachen in die Berichte aufgenommen worden". Müller behauptet in der Anzeige auch: Die Hälfte der angeblich angetrunkenen und deshalb aggressiven Partygäste sei nüchtern gewesen. Und die Fete sei kein Gelage von Kriminellen gewesen: "Die dort aufhältigen Personen sind weitestgehend nicht vorbestraft. Niemand ist wegen Gewaltdelikten aufgefallen."

Müller widersprach weiteren Darstellungen der Einsatzkräfte: "Einen Einsatz gegen die dort betroffenen Personen an diesem Objekt gab es noch nie." Die Ermittlungen gegen damals beteiligte Beamte werden wohl noch mehrere Wochen andauern.

("")
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort