Rotlicht-Prozess in Düsseldorf Verteidiger ruft Promis als Zeugen auf
Düsseldorf · Im Rotlicht-Prozess um angebliche Betäubung und Ausplünderung von Bordellkunden an der Rethelstraße sollen nun auch etliche Prominente als Zeugen gehört werden. Das gab Hauptverteidiger Benedikt Pauka bekannt.
Hauptverteidiger Benedikt Pauka will zahlreiche Promis auf die Zeugenbank bitten: Sein Mandant Thomas M. soll laut Anklage als Bordell-Chef der Drahtzieher der Abzocker-Tricks gewesen sein. Gestützt wird diese Anschuldigung von einem Ex-Koch und früheren Bordell-Mitarbeiter (33), der sich nach einem eigenen Drogenverfahren hier als Kronzeuge anbot. Nach dessen Aussage sollen auch Promis, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen, zu den Bordell-Opfern gehört haben.
Prominente Zeugen sollen Aussagen des Kronzeugen wiederlegen
Anwalt Pauka betonte, er wolle keine Bordell-Gäste outen. Aber um "die Lügen des dubiosen Kronzeugen aufzuklären", sollten die vom ihm genannten Promis auch angehört werden. Dazu zählen ein Schlagersänger und ein Adeliger. Der Sänger, so Pauka, werde wohl bestätigen, "dass er zu keinem Zeitpunkt in der Rethelstraße Kokain erworben oder konsumiert oder auch nur danach gefragt hat". Das hatte der Kronzeuge aber behauptet.
"Nehmt ihn aus wie eine Weihnachtsgans"
Ähnlich entlastende Aussagen erwartet Pauka auch vom adligen Zeugen. Zwar gibt es ein mitgehörtes Telefonat des Angeklagten, in dem er die Belegschaft anweist, sie solle den adligen Gast "ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Schlachtet ihn". Doch in einem TV-Interview habe eben dieser Gast beteuert, er sei weder betäubt noch ausgeplündert worden. Der Mann habe, so Pauka weiter, von seinem Bordell-Besuch später noch geschwärmt, dies sei ein regelrechter "Schnäppchenabend" gewesen.
Ob das Gericht solchen Vernehmungsanträgen von Anwalt Pauka folgt oder die Anhörung solcher Gäste ablehnt, ist ungewiss. Sicher ist: Der bisher als Kronzeuge gewertete Ex-Koch will nun nichts mehr sagen. Das darf er — wenn er sich durch wahrheitsgemäße Beantwortung weiterer Fragen selbst einer Straftat bezichtigen müsste. Der Prozess gegen die acht Angeklagten, darunter vier Frauen, geht vermutlich am Freitag weiter.