Duisburg "Apollo" schnuppert in der Notaufnahme

Duisburg · Die "Rettungshundestaffel Bergisches Land" probte in der Helios-Klinik das Aufspüren einer vermissten Person. Tatsächlich gelang es dem ausgebildeten Hund, die weit entfernt versteckte Person zu finden.

 Agnes Pickartz setzt Apollo auf die Fährte. Der Vierbeiner hatte sich hinterher Fisch, Tomaten und Reis redlich verdient.

Agnes Pickartz setzt Apollo auf die Fährte. Der Vierbeiner hatte sich hinterher Fisch, Tomaten und Reis redlich verdient.

Foto: Christoph Reichwein

Einige Medienvertreter werden nach ihrem Einsatz ziemlich erschöpft zuhause angekommen sein. Grund war die Berichterstattung von der Übung der Rettungshundestaffel "Bergisches Land", bei der die erst zu Beginn des Jahres gegründete Gruppe ihre Leistungsfähigkeit demonstrierte. Dass die Reporter am Ende der Übung sichtlich außer Atem waren, hatten sie den Rettungshunden "Apollo" und "Carlos" verdanken, die ihnen im Rahmen der Beobachtung der Szenerie sportlich einiges abverlangten.

Bei der Übung, die an der Hamborner Helios- Klinik St. Johannes ihren Anfang nahm, wurde angenommen, dass eine Person aus der Notaufnahme verschwunden war. In dem angenommenen Szenario hatte die Klinik die Hunde-Rettungsstaffel alarmiert, die daraufhin am Ort des Verschwindens die Arbeit aufnahm. Dass dabei das Hamborner Krankenhaus ausgewählt wurde, war kein Zufall. Andre Pickartz, der erste Vorsitzende der Rettungsstaffel, arbeitet wie seine Ehefrau Agnes dort als Pflegekraft auf der Intensivstation. Pickartz ist dem Klinik-Geschäftsführer Holger Raphael dankbar, dass der Staffel Gelegenheit geboten wurde, auf diese Weise eine realitätsnahe Übung durchzuführen. "Uns kann jedermann anfordern, unser Einsatz ist kostenlos", sagt Pickartz. Er hat festgestellt, dass diese Tatsache wenig bekannt ist, dabei könnte man oft hilfreich eingreifen, "zum Beispiel, wenn demente Personen vermisst werden". Die noch junge Rettungsstaffel besteht aus acht Mitarbeitern, die sechs Hunde betreuen. Die Gruppe "Bergisches Land" hat sich auf das Auffinden von Personen ("Mantrailing") und die Wasserortung spezialisiert. Das Einsatzgebiet erstreckt sich vom Bergischen Land über Düsseldorf und Duisburg bis an die Grenze zum Niederrhein. Die Arbeit der ehrenamtlichen Retter wird durch Spenden finanziert.

Wie zielgerecht und erfolgreich Hunde und Helfer zusammenarbeiten, wurde bei der Übung in Hamborn mehr als deutlich. Vor Ort wurden zwei Einsatzteams gebildet. Zuerst erhielten die Mitarbeiter genaue Informationen über die vermisste Person, im Anschluss daran machte sich der dreijährige Labrador- Retriever "Carlos" voller Tatendrang an die Arbeit.

Nachdem Carlos Witterung aufgenommen hatte - dem Hund wurden Kleidungsstücke der vermissten Person zum "beschnuppern" gereicht - ging es zuerst in die Notaufnahme. Andre Pickartz erläuterte, dass die den Hunden vorgelegten persönlichen Gegenstände auf keinen Fall "kontaminiert" sein dürfen und geruchsmäßig eindeutig auf die zu suchende Person hinweisen müssen. Nachdem "Carlos" die Spur aufgenommen hatte, begann er mit der Arbeit. Man spürte regelrecht, wie er Spuren aufnahm und wieder verwarf, aber die entscheidende Richtung offensichtlich immer wiederfand.

Pickartz erläuterte, wie das Ganze funktioniert: "Der Mensch verliert ständig eine große Zahl von Hautpartikeln, daran orientieren sich die Hunde." Oscar, der sich noch in der Ausbildung befindet, zog ganz schön an seinem Geschirr, die Mitarbeiter der Rettungstruppe mussten gezwungenermaßen seinem Tempo folgen. Sandra Schlaugat vom Rettungsteam dokumentierte den eingeschlagenen Weg akribisch. Vor dem "Hamborner Hof" war der Einsatz von "Carlos" beendet. Andre Pickartz: "Die Hunde sind sehr konzentriert, die Arbeit strengt sie sehr an, das geht nur eine gewisse Zeit." Während "Carlos" mit einer Portion getrockneter Pferdefleisch-Happen seine verdiente Belohnung erhielt, machte "Apollo" - ebenfalls ein Labrador - nahtlos weiter. Der Hund von Agnes Pickartz, der seine Ausbildung schon hinter sich hat, erhöhte noch einmal das Tempo. Die Spur führte ihn über die A59-Brücke weiter über die Jägerstraße bis zum Hamborner Altmarkt. "Apollo" führte sein Team dort schnurstracks zum "Medizinischen Zentrum Nord", wo die Gesuchte - die Rolle hatte Pickartz' Bekannte Stefanie Flindt übernommen - im Wartebereich zur Freude von "Apollo" und dem gesamten Team gefunden wurde.

"Das war unsere erste Groß-Übung, das hat alles prima geklappt", freute sich Andre Pickartz. Während "Apollo" sich über seinen verdienten Lohn, eine Portion Fisch mit Tomaten und Reis hermachte, lobte der Vorsitzende der Rettungshundestaffel seine noch junge Truppe: "Ich bin sehr stolz auf mein Team."

(RP)
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