Duisburg Bürger können selbst Feinstaub messen

Duisburg · Das städtische Umweltamt möchte mit einer Initiative dafür sorgen, dass genauere Daten über die Luftqualität erhoben werden.

 Das Messgerät kostet 40 Euro.

Das Messgerät kostet 40 Euro.

Foto: Stadt Duisburg.

Die Duisburger sind aufgefordert, selber Feinstaub zu messen. Dabei hilft ihnen die Stadt mit einem Gerät, das es für 40 Euro zu kaufen gibt.

Das Landesumweltamt betreibt auf dem Duisburger Stadtgebiet insgesamt sieben Messstationen, die Angaben über die Luftqualität machen. Doch es fehlt ein dichtes Netz, denn die Geräte "überwachen" lediglich ein Gebiet in der Größe von 233 Quadratmetern. Die Ergebnisse haben somit wenig Aussagekraft. Jetzt sollen die Bürger dazu beitragen, mehr Daten über die Luftqualität im Raum Duisburg zu erhalten. Die Bausätze, die jedermann zu einem Feinstaubsensor zusammensetzen und aufhängen kann, wird es in absehbarer Zeit zu kaufen geben. Ab wann und wo, wird noch bekannt gegeben.

"Wegen der Industrie und den vielen Autobahnen sind in Duisburg tendenziell höhere Werte bei Feinstaub und Stickstoffdioxid zu erwarten", sagt Peter Heise, Sachgebietsleiter Umweltplanung und Koordinator Luftreinhalteplanung im Amt für Umwelt und Grün. "Das Messgerät besteht aus drei Teilen", erläutert Oliver Jantz, EDV-Berater. Ein Sensor saugt ständig Luft an und misst darin die Feinstaubpartikel. Ein Microcontroller wertet die Daten aus und wandelt sie in ablesbare Zahlen um. Um die Station nutzen zu können, braucht es eine WLAN-Verbindung, da die Daten anonym auf www.luftdaten.info hochgeladen werden. Der Sensor wird mit einem sieben Meter langen Kabel im Freien befestigt. Das Gerät misst die Luftqualität dann alle drei Minuten für 20 Sekunden. Das Gerät kann vier bis fünf Jahre benutzt werden, danach kann die Messgenauigkeit nicht mehr hundertprozentig gegeben sein. Es kann selbst zusammengesetzt werden. Dafür ist allerdings ein bisschen technisches Verständnis hinsichtlich Programmierung und Einbindung ins heimische WLAN erforderlich. "Der Feinstaubsensor ist in maximal vier Stunden einsatzbereit", sagt Ingenieur Günter Knöpfel. "Das Gerät an sich ist leicht zusammengesteckt, etwas aufwendiger ist das Aufspielen der Software."

Die Technik-Experten sehen in dem Messgerät Potenzial. "Es können Veränderungen der Luftqualität besser aufgezeigt werden", sagt Jantz. Knöpfel möchte den Sensor zudem zu einem Bestandteil des praxisbezogenen Schulunterrichts machen. Auch Heise verfolgt ein klares Ziel mit diesem Projekt: "Die Bürger sollen für das Thema Luftqualität sensibilisiert werden." Zudem sorge der Sensor für eine bessere Vergleichsmöglichkeit der Luftqualität im Stadtgebiet und liefere ständig aktuelle Daten, die für jeden sichtbar sind.

Die Volkshochschule (VHS) veranstaltet am 7. Dezember ab 18 Uhr einen Informationsabend zum Feinstaubsensor. Das Umweltamt informiert dort, auf welchem Weg sich Interessierte das 40 Euro teure Gerät anschaffen können. Zehn Sensoren werden an diesem Abend zudem verschenkt beziehungsweise verlost. Am 2. Februar findet ab 18 Uhr ein Workshop statt. In diesem helfen Jantz und Knöpfel beim Zusammensetzen des Messgeräts.

Gerade in der laufenden Debatte über Fahrverbot für Dieselfahrzeuge gewinnt das Gerät an Bedeutung. In Duisburg wird es ein solches Verbot vorerst nicht geben, weil die ermittelten Feinstaubwerte unter dem Grenzwert liegen (möglicherweise aber auch nur, weil es nicht genug Messstellen gibt).

(jlu)
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