Vier Tote in Duisburg B288: Schlimmster Unfall seit Jahren

Duisburg · Der Unfall mit vier Toten auf der B288 am Sonntagabend war der folgenschwerste, der sich in den vergangenen Jahren dort ereignet hat. Am Montag versuchten Experten, den Unfallhergang zu rekonstruieren.

Bis weit in die Nacht blieb die Bundesstraße in Höhe der Abfahrt Huckingen gesperrt. Den Rettern bot sich am Unfallort ein so grausames Bild, dass selbst Hartgesottene an ihre Grenzen kamen und der psychosoziale Dienst der Feuerwehr zum Einsatzort gerufen wurde. Dort waren Kräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, vier Rettungswagen und zwei Notarztfahrzeuge, der Rettungshubschrauber aus Duisburg und zusätzlich der aus Köln.

Duisburg: Vier Tote bei Unfall auf der B 288
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Vier Tote bei Unfall auf der B 288

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Gestern Mittag kreiste erneut ein Hubschrauber über der Unfallstelle. Bei Tageslicht verschafften sich die Ermittler, die schon nachts vor Ort gewesen waren, einen weiteren Eindruck. Ein Experte des LKA fotografierte die Stelle aus der Luft. Auf der B288 waren zuvor verschiedene Markierungen an den unfallrelevanten Stellen angebracht worden. Die B288 musste für die Arbeiten der Ermittler kurzzeitig gesperrt werden.

Es gilt inzwischen als wahrscheinlich, dass der Mercedes-Fahrer zu schnell gewesen ist. Er war laut Polizeiermittlungen mit seinen Kindern nachmittags zu einem Muttertagsbesuch in Essen. Vermutlich war er auf dem Rückweg zu seinem Wohnort in Wanheim. Fachleute halten es für denkbar, dass er so schnell in den Baustellenbereich auf der B288 (dort, wo die Fahrbahn abschüssig ist und in einer leichten Kurve liegt) einbog, dass er den vorausfahrenden Skoda erst im letzten Moment sah, noch ausweichen wollte und dabei in den Gegenverkehr schleuderte. Dort stieß sein Auto frontal mit einem Opel zusammen, in dem ein älteres Paar aus Essen saß. Der 87-Jährige Fahrer und seine 86 jährige Beifahrerin kamen dabei ums Leben. Aus dem Mercedes-Wrack barg die Feuerwehr den 47 Jahre alten Fahrer tot und seinen 16-jährigen Sohn mit lebensgefährlichen Verletzungen. Der junge Mann starb kurze Zeit später in der Düsseldorfer Uni-Klinik. Seine 15 Jahre alte Schwester, die in dem Wagen hinten gesessen hatte, war von Unfallzeugen noch vor dem Eintreffen der Rettungsmannschaften aus dem Wrack gezogen worden und liegt schwer verletzt in einem Duisburger Krankenhaus. Nicht in dem Auto saßen ein weiterer älterer Sohn sowie die Ehefrau des 47-Jährigen.

Die Wucht der Kollision war so heftig, dass beide Fahrzeuge förmlich auseindergerissen wurden. Am Unfallort stellte die Polizei den Tacho aus dem Mercedes sicher, dessen Nadel auf 190 Stundenkilometer stand. Derart schnell war der getötete Fahrer jedoch mit großer Sicherheit nicht unterwegs.

Der 26-jährige Fahrer des Skoda, der vor ihm gefahren war, wurde bei dem Unfall nur leicht verletzt. Das gilt auch für eine 57-Jährige, die in Huckingen von der B288 abfahren wollte, als der Kleinwagen des getöteten Ehepaares gegen ihren Pkw prallte.

(RP)
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