Duisburg Junge charismatische Künstler im TaM

Duisburg · Das jüngste, achte Kammerkonzert im Theater am Marientor (TaM) widmete sich unter dem Liedzitat-Titel "Im wunderschönen Monat Mai" erfolgreich dem großen romantischen Dichter Heinrich Heine.

"Im wunderschönen Monat Mai, / Als alle Knospen sprangen, / Da ist in meinem Herzen / Die Liebe aufgegangen." Diese Zeilen des großen romantischen Dichters Heinrich Heine (1797-1856) lieferten den Titel des jüngsten, achten Kammerkonzerts im Theater am Marientor (TaM). Heine ist einer der meistvertonten Dichter aller Zeiten, bis heute liegen rund 10 000 Heine-Vertonungen vor. Der Abend "Im wunderschönen Monat Mai" legte den Akzent auf die Liebesgedichte.

Zu erleben waren über 30 Texte des Meisters, davon mehr als ein Dutzend als Rezitationen, der Rest als Vertonungen von bekannten und weniger Komponisten. Der Bogen reichte von Franz Schuberts Liedern "Der Doppelgänger" und "Das Fischermädchen" aus dem Schwanengesang" D 957 von 1828 bis zu "Allnächtlich im Traume" von dem 99 Jahre danach geborenen Wilhelm Killmayer, beziehungsweise in der Reihenfolge von, natürlich, "Im wunderschönen Monat Mai" aus der "Dichterliebe" op. 48 (1840) von Robert Schumann bis zu Schumanns "Ich grolle nicht" aus der Dichterliebe". Interessant, den "Gruß" ("Leise zieht durch mein Gemüt") hier einmal nicht in der beliebten Fassung von Felix Mendelssohn zu hören, sondern in der sehr persönlichen Vertonung von Edvard Grieg (1889), und die "Loreley" ("Ich weiß nicht, was soll es bedeuten") von Franz Liszt (1841/56). Erfreulich zu hören auch "Ich stand in dunklen Träumen" op. 13 Nr. 1 (1840) und "Sie liebten sich beide" op. 13 Nr. 2 (1842) von Clara Schumann, entstanden in künstlerischem Austausch mit ihrem Mann, das asugeglichene "Aus meinen großen Schmerzen" op. 5 Nr. 1 (1846) von dem vor 200 Jahren geborenen Robert Franz sowie "Saphiren sind die Augen dein" (1900) der aus einer großen Sängerfamilie stammenden Louise Héritte-Viardot (1841-1918).

Drei charismatische junge Künstler gestalteten dieses kurze, aber äußerst dichte Kammerkonzert: der Bariton Günter Papendell bei seinem bereits vierten Duisburger Auftritt, der Schweizer Pianist Christian Chamorel und nicht zuletzt die auch aus dem Fernsehen bekannte Schauspielerin Stephanie Gossger, übrigens Ehefrau von Papendell. Sie balancierten virtuos auf Heines schmalem Grat zwischen Frühlings-Aufbruch und völliger Verzweiflung, oft mit Ironie. Sie brachten die Texte ebenso wie die Musik glasklar herüber, sie hielten die Spannung im angedeuteten Spiel. So war es ein Vergnügen nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen.

Der Sänger sagte die erste Zugabe so an: "Das Wetter ist zwar nicht so schlecht, dennoch singen wir jetzt ,Schlechtes Wetter' von Richard Strauss."

(hod)
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