Duisburg Ruhrschleuse in der Inspektion

Duisburg · Alle sechs Jahre wird die alte Schleuse an der Ruhr gewartet. In den nächsten fünf Wochen müssen die Binnenschiffer daher einen Umweg in Kauf nehmen. Die Wartung ist ein aufwendiges Unterfangen.

Bereits seit Anfang der Woche wird die Ruhrschleuse Duisburg für eine routinemäßige Bauwerksinspektion eingedämmt und trockengelegt. Die Schleuse wurde in den Jahren 1926 bis 1928 gebaut und ist damit immerhin schon eine "ältere Dame" von 84 Jahren.

Die jetzt anstehende Inspektion findet alle sechs Jahre statt, um Schäden am Bauwerk oder an der Technik vorzubeugen. In den nächsten fünf Wochen werden verschiedene Bauteile der Schleuse in Augenschein genommen. Ein besonderes Augenmerk legen die Prüfer auf die Schleusentore, die Schütze — so nennt man Einlauf und Ablauf für die Schleusenkammer — sowie die Poller. Tore, Pumpen und Antriebe werden gewartet, kleinere Reparaturen sofort erledigt. Dafür wird nach dem Eindämmen ein Treppenaufzug installiert, damit die Fachleute die zwischen 20 und 25 Meter hohen Anlagen begutachten können. Das treibt die Wartungskosten in die Höhe.

Rund 10 000 Euro täglich kostet die Miete des Aufzugs. Die Ruhrschleuse Duisburg gehört zu den längsten Binnenschleusen in Deutschland. Sie ist insgesamt 311 Meter lang und hat eine Breite von 12,80 Meter. Damit hat die Schleuse trotz ihres hohen Alters Maße, die auch in der modernen Schifffahrt ausreichen: Standardmäßig sind die Binnenschiffe zwölf Meter breit, und die über 300 Meter Länge reichen auch für Schubverbände aus, die allerdings im Rhein-Herne-Kanal eher seltener unterwegs sind.

Der Verschluss über und unter Wasser erfolgt über Schiebetore. Einen neuen Schleusenwärter an der Ruhr im klassischen Sinne gibt es hier gar nicht: "Der Betrieb läuft über Fernsteuerung über Monitore von der Schleuse Meiderich aus", erklärt Dirk Radermacher, Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes.

Die sogenannte Fallhöhe, also die Höhe, die die Schiffe an der Schleuse überwinden müssen, ist vom Wasserstand abhängig. "Im Durchschnitt geht es etwa sechs Meter rauf oder runter", so Radermacher. Im Normalbetrieb passieren täglich zwischen 20 und 30 Schiffe die Ruhrschleuse. Eine Durchfahrt dauert aufgrund der alten Technik rund eine halbe Stunde — in Meiderich geht es doppelt so schnell.

Über diese Schleuse ist sowohl der Rhein-Herne-Kanal als auch der Rhein-Ruhr-Hafen in Mülheim erreichbar. Während der Zeit der Sperrung wird der Schiffsverkehr über die Schleuse Duisburg-Meiderich geführt. Einen Stau befürchtet man beim Wasser- und Schifffahrtsamt deswegen aber nicht. Die Wartezeiten hielten sich in Grenzen, heißt es.

(RP)
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