Emmerich Emmerich feiert in Dirndl und Lederhose

Emmerich · Das Oktoberfest wartete mit mehr Attraktionen als im vergangenen Jahr auf. Eine halbe Maß war billiger als in München.

 Am Samstag um 14.10 Uhr war es so weit: Es gab das erste Bier für die Besucher. Michael Rozendaal brauchte acht Schläge - und jemanden, der ihm ein Entlüftungsventil brachte.

Am Samstag um 14.10 Uhr war es so weit: Es gab das erste Bier für die Besucher. Michael Rozendaal brauchte acht Schläge - und jemanden, der ihm ein Entlüftungsventil brachte.

Foto: Van Offern

Für Michael Rozendaal war es eine Premiere. Da Bürgermeister Diks dienstlich verhindert war, schlug der Kulturchef am Samstag das Fass zur Eröffnung des siebten Oktoberfestes an der Rheinpromenade - zum vierten Mal organisiert von den Wirten - an. "Ich habe das erst ein Mal gemacht, bei einem privaten Fest, und das ging völlig daneben", schmunzelte er.

Acht Schläge mit dem Holzschlegel auf den Zapfhahn benötigte Rozendaal, der zünftig in Dreiviertel-Lederhose, kariertem Hemd und Lederschürze gekleidet war, dann auch. Um genau 14.05 Uhr verkündete er: "O´zapft is!" und öffnete den Zapfhahn - aber nichts lief. "Habt Ihr mir ein leeren Fass hingestellt?", fragte er lachend. Doch schon kam Hilfe: Franz Feyen brachte ein Entlüftungsventil, Frank Kühn schlug noch einmal nach, aber das Bier lief immer noch nicht. "Franz, sollen wir schon mal Musik machen?", schlug ein Mitglied der niederländischen Blaskapelle "De Fraps" vor, die auf der Bühne am Christoffeltor Egerländer Musik zum Besten gaben. "So viele Wirte und nichts geht", meinte ein Besucher. Aber dann endlich - inzwischen war es 14.10 Uhr - konnten die Gläser gefüllt werden und die Wirte stießen auf ein gutes Gelingen an, bevor es Freibier für die Gäste gab.

Mit herrlichem Sonnenschein begann das Oktoberfest am Samstagnachmittag. Die Wirte hatten der Rheinpromenade mit blau-weißen Fähnchen, Girlanden, Luftballons, Bannern und aufblasbaren Herzen ein bayrisches Outfit gegeben und waren auch selbst in Dirndl und Lederhosen gekleidet.

"Das Oktoberfest wächst immer weiter, diesmal gibt es noch mehr Attraktionen als im letzten Jahr", freute sich Franz Feyen, der federführend die Organisation übernommen hatte. Neben der Maß Bier - die halbe gab es schon ab vier Euro, also günstiger als auf den Münchener Wiesn, wo die Maß um zehn Euro kostet - gab es bayrische Schmankerl: Das "Empanadas" bot Kartoffelstampf mit Kraut und Leberkäse, bei Schlemmerich brutzelte das Spanferkel im Außengrill. Das Programm konnte sich sehen lassen: Neben den Fraps war am Samstag noch das "Dweilorkest Tied Zad" unterwegs. Gestern sorgten "11 Zylinder", "Original Liemers Musikanten" und zwei "Dweilorkest" für beste Unterhaltung. Für die Kinder gab es Hüpfburgen, Kickerspiel, Dosenwerfen, ein Karussell, Goldnugget-Suche im Matschbecken, eine Kletteranlage und Janine Franken und Jaqueline Burgers schminkten die kleinen Besucher. Während der Samstag mit seinem tollen Wetter viele Besucher anzog, hatte Franz Feyen etwas Bedenken wegen des Sonntagswetters. "Im letzten Jahr war der Sonntag ins Wasser gefallen." Ganz so schlimm war es diesmal nicht, der Sonntagmorgen begann regnerisch und die wenigen Gäste am Morgen zogen sich auf überdachte Terrassen und unter Regenschirme zurück. "Gegen Mittag wird es besser", war sich Feyen aber sicher.

Wer noch mehr echtes Wiesn-Gefühl will und diesen Dialekt versteht: Im Internet unter www.rp-online.de/emmerich ist dieser Text in der bayerischen Version zu lesen.

(RP)
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