Lammertzhof: 12. Hoffest mit 53 Anbietern Andrang beim Tomaten-Testessen

Das 12. Hoffest auf dem Lammertzhof zwischen Büttgen und Holzbüttgen erfreute sich am vergangenen Sonntag bei überwiegend schönem Wetter wieder großer Beliebtheit und zog viele Besucher aus der Umgebung an.

Eigentlich nicht verwunderlich, kletterte doch der Umsatz nach dem BSE-Skandal laut Hofherr Heinrich Hannen kurzzeitig um rund 50 Prozent. An insgesamt 53 Ständen gab es mitunter recht ausgefallene Produkte und Dienstleistungen - manches eher für eingefleischte "Ökos" und vieles für Menschen, die einfach gesünder und bewusster leben möchten und die sogar bereit sind, dafür auch etwas mehr Geld auszugeben. "Wie man an unserer Aufregung merkt, ist es mit der Routine noch nicht so weit her", gab Petra Graute-Hannen anlässlich der offiziellen Eröffnung des immerhin 12. Hoffestes auf dem landwirtschaftlichen Anwesen zu verstehen.

Bevor Ehemann Heinrich Hannen wenig später den ersten Hofrundgang leitete, schilderte er gegenüber der NGZ die geschäftliche Entwicklung: "Der Umsatz hat sich nach dem kurzzeitigen kräftigen Plus auf einem rund 15 Prozent höheren Niveau stabilisiert." Was ihm aufgefallen ist: "Es kommen immer wieder neue Kunden, dafür bleiben andere weg." Nicht alle Besucher kamen am Sonntag mit dem Auto vorgefahren - der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Kaarst hatte für seine Klientel Informationen vorbereitet. Unter der Überschrift "Naturverträgliche Mobilität" gab es Beschreibungen für Alltags- und Freizeitrouten. Eva-Maria Hoffmann und Herbert Schüppen fanden immer wieder Menschen, die sich vor den Augen vieler Neugieriger eine Massage gönnten. Sie genossen eine Mischung aus Shiatsu, klassischer Massage und Gelenk-Lockerung.

Gleich gegenüber in der Scheune eine weitere Entspannungs-Offerte: "Genießen Sie Reiki". Zur ökologisch korrekten Frisur scheint immer noch Henna zu gehören, das wurde am Stand für Haarpflegeprodukte ganz deutlich. Nichts für Design-Freaks: Die Filzpantoffeln und vor allem die Hüte, die nicht unbedingt zum Besuch und zum Flanieren auf der Düsseldorfer "Kö" taugen. Ein Erfolgsmodell des Lammertzhofes ist das Gemüse-Abo: ein Angebot, das schon 900 Haushalte Woche für Woche in Anspruch nehmen. Ute Saalfrank aus der Nähe von Marburg hatte stets ihre Zuschauer, als sie in der Milch rührte und dabei erzählte, wie Käse produziert wird.

Der Bio-Bäcker legte sich mächtig ins Zeug, gleich nebenan fanden seine Produkte regen Absatz. Am Stand der Solinger Firma "Windmühle" lernten die Besucher die Unterschiede zwischen Solinger und japanischen Messern kennen. Zu den eher außergewöhnlichen Angeboten gehörte das "Homöopathische Notfalletui". Im Vergleich dazu ein Klassiker: Der Rohkost-Teller für sieben Mark. Peter Holzapfel aus Vorst warb für seine Pflanzenöl-Motoren. Er freut sich über die Entscheidung des Erzbistums Aachen zur "Wahrung der Schöpfung" Fahrzeuge entsprechend umrüsten zu lassen.

Erwin Leodolter aus Kaarst, der hochwertige kulinarische Spezialitäten aus Österreich vertreibt, hatte Ziegen- und Schafskäse, Schafyoghurt, Weststeirisches Erdnussöl und einiges mehr mitgebracht. Zum Hoffest gehörten selbstverständlich auch wieder das schon fast traditionelle Tomaten-Testessen sowie verschiedene Vorträge. Auf besonders große Resonanz stießen die Ausführungen von Dr. Manfred Mierau zum Thema "Elektrosmog durch Mobilfunk". Draußen auf dem Feld wurde nach alter Manier Getreide gedroschen und vermahlen. Und während die ökologisch interessierten Eltern den Markt der Möglichkeiten erkundeten, amüsierten sich die Kids unter Aufsicht an und auf der Strohburg. barni

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