Kaarst Ein Kunstprojekt für schwer kranke Kinder

Kaarst · Die Künstlerin Ursula Ringes-Schages startet in ihrem Atelier mit Hilfe der Sparkassen-Stiftung ein kunsttherapeutisches Projekt.

 Ursula Ringes-Schages ist Malerin und onkologische Kunsttherapeutin. Mit ihrer Idee fand sie bei Ute Harnisch von der Sparkassenstiftung Unterstützung.

Ursula Ringes-Schages ist Malerin und onkologische Kunsttherapeutin. Mit ihrer Idee fand sie bei Ute Harnisch von der Sparkassenstiftung Unterstützung.

Foto: ati

Wenn ein Elternteil schwer erkrankt, ist der Schock für die gesamte Familie groß. Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der plötzlichen Lebenskrise. Für sie bietet die Kaarster Künstlerin Ursula Ringes-Schages ein neues Projekt an. Unter dem Motto "Kleines Löwenherz - plötzlich ist alles anders" hat sie ein kunsttherapeutisches Gruppenangebot für Kinder und Jugendliche schwer kranker Eltern entwickelt. Die Teilnahme ist kostenlos, da die kunsttherapeutischen Gruppen von der Sparkassenstiftung Kaarst-Büttgen gefördert werden.

"Wir sind immer auf der Suche nach Projekten, die den sozialen oder kulturellen Bereich abdecken", sagt Ute Harnisch, Beauftragte für dieses Projekt bei der Sparkassenstiftung. "Bei diesem neuen Angebot haben wir sogar beide Bereiche vereint. Kaarster Kinder, deren Eltern schwer erkrankt sind, können wir so mittels der Kunst Unterstützung bieten."

Zwei Gruppen sind geplant: Eine für Kinder von sieben bis zehn Jahren, eine für Kinder von elf bis 14 Jahren. Maximal sechs Kinder werden in einer Gruppe sein. Ab 17. Juni startet das Projekt in den Atelierräumen von Ursula Ringes-Schages. Die gebürtige Kaarsterin hatte zunächst Design und Kunst, danach Sozialpädagogik an der Hochschule Niederrhein studiert. Die Kunst alleine reichte ihr nicht, das hatte sie schon früh gemerkt. "Ich muss etwas mit und für Menschen machen", sagt sie.

An der Dr.-Mildred-Scheel-Akademie in Köln absolvierte sie eine fünfjährige Fortbildung im Bereich der Onkologischen Kunsttherapie, bildete sich in Psychosynthese und systemischer Krebsnachsorge am Circadian-Institut in Bergisch Gladbach weiter und arbeitete unter anderem als Kunsttherapeutin in der Onkologie der Helios-Klinik in Duisburg. Der Projektname ist dem Kinderbuch "Die Brüder Löwenherz" von Astrid Lindgren entliehen, das auch von Krankheit und Tod, aber auch von gegenseitiger Unterstützung und Stärkung handelt.

In den großzügigen Atelierräumen von Ringes-Schages sollen die Kinder ihre Angst, Wut, Trauer und Ungewissheit ausleben und ausdrücken können. "Vielleicht finden sie so trotz allem wieder mehr innere Geborgenheit, Stabilität, Mut, Kraft und Stärke, um den Alltag besser meistern zu können", sagt sie. "Denn hier können die Kinder traurig, wütend, ernst und fröhlich sein. Wir werden malen, gestalten, reden, entspannen und vielleicht auch gemeinsam weinen und ganz viel lachen."

Dass dieses neue Gruppenangebot auch für sie persönlich belastende Momente mit sich bringen wird, davon ist die Kaarster Künstlerin überzeugt. Regelmäßig suche sie einen Supervisor in Köln auf. "Und zudem habe ich für meine eigene Seelenhygiene das Malen. Wenn Worte fehlen, sprechen Bilder."

Wie wichtig die Unterstützung insbesondere auch für Kinder schwerkranker Eltern ist, weiß sie aus eigener Erfahrung, als ihre Zwillingsschwester - selber Mutter - schwer krank wurde und vor zwei Jahren starb.

(NGZ)
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