70 Millionen Euro Investitionen Startschuss für den neuen Niersexpress

Kreis Kleve · Die Bahnstrecke zwischen Kleve und Kempen wird für 70 Millionen Euro saniert, die Stellwerke werden digitalisiert. Die Arbeiten haben schon begonnen, in zwei Etappen sollen sie bis Herbst kommenden Jahres abgeschlossen sein. Was auf Pendler jetzt zukommt.

 Beim Niersexpress haben immer wieder Verspätungen für Ärger gesorgt. Damit soll zukünftig Schluss sein.

Beim Niersexpress haben immer wieder Verspätungen für Ärger gesorgt. Damit soll zukünftig Schluss sein.

Foto: Norbert Prümen

Die RE10-Bahnstrecke zwischen Kleve und Kempen wird mit Finanzmitteln des Bundes grundlegend modernisiert und mit neuester Stellwerks- und Signaltechnik ausgerüstet. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Innerhalb kürzester Zeit sollen die Stellwerke in Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Weeze, Kevelaer, Geldern, Vernum, Nieukerk, Aldekerk und Kempen durch moderne elektronische Technik ersetzt werden. Läuft alles nach Plan, erfolgt die Bedienung ab Herbst 2022 aus den sechs digital aufgerüsteten Stellwerken in Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Kevelaer, Nieukerk und Kempen.

Bis zum 4. Dezember sollen die Maßnahmen auf dem ersten Streckenabschnitt zwischen Kleve und Geldern abgeschlossen sein. Die Bauarbeiten auf dem zweiten Abschnitt von Geldern bis Kempen sollen danach beginnen und bis Herbst 2022 fertig werden. Die Gesamtsumme der Investitionen in die neueste Stellwerks- und Signaltechnik beläuft sich in den nächsten 1,5 Jahren auf nunmehr knapp 70 Millionen Euro.

Das Schienennetz soll dadurch zuverlässiger werden, wie es von der Bahn heißt. Dafür gibt es aber einiges zu erneuern: Auf rund 20 Kilometern sind Kabeltiefbauarbeiten erforderlich. Etwa 170 Signale und 30 Weichen werden neu errichtet oder an die moderne Technik angepasst. Gleiches gilt auch für die 76 Bahnübergänge auf der Strecke. In den vergangenen Monaten war beim Thema Niersexpress von gleich mehreren Seiten Druck aufgebaut worden. Verspätungen und veraltete Technik sorgten immer wieder für Ärger. Klar war: Es muss etwas passieren. Da gibt es die von CDU-Bundestagsmitglied Stefan Rouenhoff initiierte Gesprächsrunde der Kreis Klever Bundes- und Landtagsabgeordneten mit Vertretern von Anrainerkommunen und der Deutschen Bahn, dem VRR sowie der Nordwestbahn. Und auch die Bürgermeister im Kreis Kleve hatten sich zusammengeschlossen, um für Bewegung auf der Schiene zu sorgen. Jetzt ist es soweit.

Die ersten Kabeltiefbauarbeiten haben schon begonnen. Die beiden Klever Bundestagsabgeordneten Stefan Rouenhoff (CDU) und Barbara Hendricks (SPD) demonstrieren in einer gemeinsamen Mitteilung Einigkeit beim Thema Bahnstrecke. „Wir freuen uns sehr, dass die Arbeiten auf der RE10-Strecke zwischen Kleve und Kempen nun so richtig an Fahrt aufnehmen. Dies ist ein echter Meilenstein“, heißt es. „Mit den bereitgestellten Finanzmitteln des Bundes für unsere linksrheinische Bahnstrecke wird die Stellwerks- und Signaltechnik jetzt auf den neuesten Stand gebracht. Das trägt zu einer höheren Verlässlichkeit der Schienenverbindung bei, auf die Berufspendler, Schüler und viele andere Fahrgäste so dringend angewiesen sind.“

Und wie das mit Bauarbeiten an Verkehrsknotenpunkten eben so ist: Bevor es für die Pendler und Bahnfahrer langfristig besser wird, sorgen die Baustellen kurzfristig erstmal für Einschränkungen. Wegen der umfangreichen Arbeiten wird es vom 22. Mai bis zum 2. Juli nächtliche Sperrungen geben, ab dem 16. August bis zum 4. Dezember folgen Vollsperrungen zwischen Kleve und Geldern. Weitere Sperrungen zwischen Geldern und Kempen befinden sich derzeit noch in der Abstimmung, wie es von der Bahn heißt.

Für die Linie RE 10 (Niersexpress) ergeben sich ganz konkret folgende Änderungen: Vom Abend des 22. Mai bis 2. Juli wird nachts der Streckenabschnitt zwischen Krefeld und Kleve durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen bedient.  Derzeit geplant wird außerdem das Ersatzbuskonzept für die Streckensperrung zwischen Geldern und Kleve von Mitte August bis Dezember. Die Fahrgäste sollen rechtzeitig über die Einzelheiten informiert werden.

Auch der VRR begrüßt den Start der Baumaßnahme. Schließlich sei diese auch maßgeblich durch das finanzielle Engagement des Verkehrsverbunds im Vorfeld angestoßen worden. Der Erfolg hat manchmal eben viele Väter (und Mütter). Zur Erklärung: Der VRR hatte vorab vier Millionen Euro zur Prüfung und Umsetzung der Verbesserungen bei der Infrastruktur der Bahnstrecke bereitgestellt. Dieser Finanzierung sei es auch zu verdanken gewesen, dass die Maßnahme in das Schnellläuferprogramm der Bundesregierung aufgenommen wurde.

Der Bund stellt 500 Millionen Euro für moderne Stellwerkstechnik aus dem Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie bereit. Innerhalb kürzester Zeit wird in insgesamt sieben Projekten die vorhandene Stellwerks- und Bahnübergangssicherungstechnik durch digitale Stellwerkselemente modernisiert. Von diesen sieben bundesweiten Projekten ist die Bahnverbindung ab Kleve eine.

Der VRR geht davon aus, dass die Modernisierung und Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik zu einer wesentlichen Verbesserung der aktuellen betrieblichen Verhältnisse auf der Strecke beitragen wird, wie es heißt. „Die Digitalisierung revolutioniert nachhaltigen Bahnverkehr: kürzere Fahrzeiten, kürzere Wartezeiten, präzise Kundeninformation.“

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