Kleve Nabu fordert: Grundwasser besser vor Nitrat schützen

Kleve · Was die Qualität des Grundwassers rund um Kleve in Bezug auf den Nitratgehalt betrifft, so ist auf einer Karte des NRW-Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz eine klare Bewertung zu erkennen: Sie ist schlecht.

 Ein Landwirt bringt mit einem Traktor Gülle aus.

Ein Landwirt bringt mit einem Traktor Gülle aus.

Foto: Busch

Die Gründe liegen für den 1. Vorsitzenden der Nabu-Station in Kranenburg, Volkhard Wille, auf der Hand. "Der Viehbestand ist in den vergangenen Jahren extrem erhöht worden", kritisiert der Naturschützer. Möglich sei dies nur durch verstärkten Futtermittelimport und Kunstdüngereinsatz. Über kurz oder lang gelangten diese überschüssigen Nährstoffe in Oberflächen- sowie Grundwasser und wandelten sich dort in Nitrat um.

Eine "Verschärfung der Düngeverordnung" fordert deshalb der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth. Diese Forderung stellt auch die EU-Kommission. Volker Wille vom Nabu in Kranenburg bevorzugt eine andere Lösung des Problems: eine umweltgerechte Landwirtschaft durch flächengebundene Tierhaltung. Dies würde bedeuten, dass Landwirte nur so viele Tiere halten dürften, wie sie mit ihrer Fläche ernähren könnten.

"Blödsinn", nennt der Vorsitzende der Klever Kreisbauernschaft, Josef Peters, diesen Vorschlag. Die Umsetzung würde seiner Meinung nach "eine Rückkehr ins Mittelalter" bedeuten. Zudem verweist der Sprecher der Landwirte im Kreis Kleve auf die bestehenden Gesetze, die mancherorts schon dazu geführt hätten, dass das Grundwasser Trinkwasserqualität in Bezug auf die Nitratwerte habe. "Die Vorschriften werden — abgesehen vielleicht von ein paar schwarzen Schafen, die es überall gibt — eingehalten. Die Landwirte müssen jede Düngung dokumentieren. Teilweise werden sie so gar per Satellit überwacht", sagt Josef Peters.

Für das Trinkwasser sieht Volkhard Wille im Raum Kleve (noch) keine Gefahr. Dabei werde streng kontrolliert, dass die jeweiligen Grenzwerte — bei Nitrat 50 mg/l — nicht überschritten würden. Das Klever Trinkwasser, das aus Brunnen im Reichswald stammt, enthält laut den Stadtwerken 42,3 mg/l.

(RP)
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