Kleve Schüler stürmten das Museum

Kleve · "Schule - Kunst - Museum" präsentiert im Kurhaus die Arbeiten von Schülern der weiterführenden Schulen. 27 Klassen mit 500 Schülern besuchten die Ausstellungen und schufen eigene Kunstwerke.

 Klever Schüler und Schülerinnen zeigen von ihnen selbst geschaffene Kunstwerke.

Klever Schüler und Schülerinnen zeigen von ihnen selbst geschaffene Kunstwerke.

Foto: Gottfried Evers

Der 1615 in Kleve geborene niederländische Maler Govert Flinck war einer der besten Porträtisten seiner Zeit. Ein Selbstporträt von 1643 zeigt Flinck mit roten Haaren, einem eleganten roten Gewand und einer passend dazu roten Kopfbedeckung. Diese Darstellung hat eine fünfte Klasse des Klever Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums nun plastisch als Handpuppe nachgestellt. "Die Ähnlichkeit ist unglaublich", findet Valentina Vlasic vom Museum Kurhaus, das bis Anfang des Jahres eine Ausstellung mit Werken von Govert Flinck zeigte.

Diese und die anderen Ausstellungen im Klever Museum nahmen die Schüler der weiterführenden Klever Schulen zum Anlass, im Rahmen der 14. Ausgabe von "Schule Kunst Museum" selbst kreativ zu werden und die dort gesehenen Werke in eigenen Arbeiten aufzugreifen. kommenden Samstag und Sonntag stellen die Nachwuchskünstler ihre Werke jeweils von 11 bis 17 Uhr kostenlos im Museum Kurhaus vor.

Neben Govert Flincks beschäftigten sich die 500 Schüler auch mit der Kunst von Ewald Mataré, dessen "Die Berliner Jahre" im Klever Museum aufgearbeitet wurden, sie besuchten die "Et in Arcadia Ego - Weltchaos und Idylle" mit ihren spannenden Einrichtungen sowie die jüngst beendete Schau des Amerikaners "Stephen Pina - galesburg, illinois".

Jungen und Mädchen aus 27 Klassen wieselten durch das Haus, guckten sich die Werke an, malten, bildhauerten und schufen verschiedene Projekte. So haben Schüler der Realschule Kleve etwa mehrere Jahrhunderte in ihren Werken miteinander verbunden. Dafür haben sie beispielsweise ein Selbstporträt Govert Flincks vor einen Hintergrund eines anderen Malers aus einer anderen Zeit gesetzt. Schüler der Karl-Kisters-Realschule in Kleve haben dagegen die Mühlsteinkragen aus Flincks Porträts mit Papier nachgestellt und anschließend sich selbst mit ihren gebastelten Exemplaren fotografisch porträtiert - da war auch der gleichzeitig mit Flinck gezeigte israelisch-englische Fotokünstler Ori Gersht Vorbild.

Die Breite der künstlerischen Phantasie hat neben Vlasic vom Museum Kurhaus auch Helga Diekhöfer, stellvertretende Schulleiterin der Karl-Kisters Realschule und seit 2007 Netzwerkkoordinatorin, beeindruckt. "Es ist eine überwältigende Werkschau der Kreativität, des Könnens und erworbenen Wissens von Kindern und Jugendlichen, die sichtbar wird, wenn man ihnen das Angebot hierzu macht und sie da an die Hand nimmt, wo sie noch nicht alleine gehen können", sagt Helga Diekhöfer.

Um den Schülern die Möglichkeit zu geben, den Kulturunterricht einmal anders zu erleben, haben die 17 Lehrer der Klever Schulen Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Ganztagsrealschule an der Hoffmannallee, Gesamtschule Kleve, Karl-Kisters-Realschule, Konrad-Adenauer Gymnasium und der Sekundarschule Kleve gemeinsam mit dem Museum Kurhaus zum 14. Mal das Bildungsnetzwerk "Schule Kunst Museum" realisiert. "Es ist eine praktische Antwort auf die Frage, welchen Wert die Vermittlung von Kunst und Kultur in der Schulbildung haben sollte", meint Helga Diekhöfer.

Und das große Museum bietet den Schulen ein gutes Podium, die Kreativität der Schüler zu präsentieren: "Schule - Kunst - Museum" öffnet Samstag und Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr. der Eintritt ist an diesen tagen im Museum frei. Am Samstag, 23. April, 15.30 Uhr, laden die Schüler zu einer öffentlichen Führung ein, in der sie den Besuchern ihre Kunst erklären. Darüber hinaus gibt es Sonntag um 11.30 Uhr den Festakt mit Musikstücken, (Video-)Performances, Reden und mehr.

(RP)
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